Gedanken zum Osterfest
Als Gottes Sohn Mensch wurde – wir feiern das am 25. März und am 25. Dezember – hat er nicht nur ein Gastspiel gegeben. Er wurde wahrhaft Mensch: ein Mensch mit Leib und Seele. Und er ist treu: Er gibt seine Heilspläne nicht auf, auch wenn es ans Sterben geht. So trennen sich zwar im Tod Leib und Seele, aber die Gottheit bleibt mit ihnen verbunden.
Weil Jesus zwar Mensch war, konnte er sterben: Im Tod trennten sich sein Leib und seine Seele. Weil er aber auch Gott war, blieb diese mit Leib und Seele auch im Tod verbunden. Der Tod konnte also nicht mehr wirklich trennen, was mit Gott verbunden ist. So hätten die Jünger eigentlich wissen müssen, dass der Tod Jesu nicht das Ende ist. Jesus von Nazareth war Gott, das hat er ihnen immer wieder gezeigt und sie wissen lassen. Maria wusste das. Die Apostel allerdings sollten erst dem Auferstanden begegnen, bis auch sie Gewissheit hatten.
Das meinen wir, wenn wir sagen: Gott hat den Tod besiegt. In der Menschwerdung war das grundgelegt, in seiner Auferstehung Wirklichkeit geworden: Der Tod kann den Menschen zerreißen, aber nicht die Verbindung zwischen Gott und Mensch. Das gilt für den leibhaftigen Tod – der Trennung von Leib und Seele – und für jeden sozialen, menschlichen und Beziehungs-Tod: Was Gott verbunden hat und was mit Ihm verbunden ist, kann nicht auf Dauer und vollständig getrennt werden. Der Tod ist besiegt und hat seinen Stachel verloren.
Auch zu uns hat Gott diese Liebesbeziehung geknüpft: Unser Ewiges Leben hat in der Taufe begonnen – es beginnt nicht erst mit unserem Tod. Vielmehr gilt: Weil Gott mit uns in der Taufe diesen Bund geschlossen hat, ist auch Er Garant dafür, dass er im Tode anhält. Der Tod mag uns zerreißen, aber selbst er kann nicht lösen, womit Gott sich verbunden hat. Somit verliert der Tod seine Schrecken, seinen Stachel, seine vernichtende Realität. Denn Gott wird wieder zusammenführen, was zusammengehört: Unseren Leib und unsere Seele – in Einheit mit IHM. Das nennen wir Auferstehung.
Unser ganzes Leben ist eine Feier dieser Verbindung – und ein Verwirklichen, Füllen und Zeugnis geben. Ewiges Leben hat in uns begonnen, es trägt auch über den Tod, und findet seine Erfüllung in der kommenden Welt. In einer Liebesbeziehung, die seinesgleichen sucht. Halleluja!
Geistliches in der Kunst
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- Ben Willikens – Abendmahl (1976-79)
- Caravaggio: Die Berufung des Matthäus
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