An Gründonnerstag feiern wir – so wie Jesus vor seinem Tod – das letzte Abendmahl, in dem Jesus auch seinen Jüngern die Füße gewaschen hat. Nach dem Abendmahl ging Jesus in den Garten Getsemani – wir denken am Gründonnerstag also auch, daran, dass er dort voller Angst gebetet hat und anschließend von Judas verraten und von den jüdischen Tempelwachen verhaftet wurde.

Das «Grün» in «Gründonnerstag» hat übrigens nichts mit der Farbe zu tun, sondern stammt vom althochdeutschen «greinen», was soviel wie «weinen, klagen, trauern» meint.

Am Donnerstagabend – am Abend vor seinem Tod – hat Jesus mit den 12 Aposteln das jüdische Pascha (sprich: Pas-cha) gefeiert; ein Gedenkmahl an den Auszug der Juden aus Ägypten. Dabei wurden besondere Worte über Brot und Wein gesprochen (heute sind das die Gabengebete), die Jesus ergänzte: «Das ist mein Leib» (über das Brot) und «das ist mein Blut» (über den Wein). Anschließend fügte er hinzu: «Tut dies zu meinem Gedächtnis!»

Das Abendmahl ist die Grundfeier aller Konfessionen

Diesen Auftrag zur Wiederholung des letzten Abendmahles wurde durch alle christlichen Konfessionen umgesetzt. In einigen protestantischen Kirchen wird dabei die Abendmahlsfeier nur an wenigen Feiertagen im Jahr gefeiert – und nur als ein reines Gedenken verstanden. In anderen evangelischen Kirchen wird das Abendmahl häufiger gefeiert und geht über das reine Gedenken hinaus. In den orthodoxen Kirchen wird die Feier des Abendmahles «heilige und göttliche Liturgie» genannt und an allen Sonn- und Feiertagen gefeiert; in der katholischen Kirche sprechen wir von «Hl. Messe» oder «Eucharistiefeier», die in den meisten Kirchen täglich gefeiert wird.

Warum Brot und Wein?

Jesus hat beim letzten Abendmahl – entsprechend der jüdischen Tradition – nicht einfach irgendeine Speise oder irgendein Getränk verwendet. Das Pas|cha-Mahl erforderte besondere Gaben, da sie an die Vorbereitung auf den Auszug aus Ägypten erinnern: Für die Reise wurde Brot ohne Hefe gebacken («Matzen» genannt, oder auch Fladenbrot, Ölteig, heute auch Knäckebrot, Oblaten oder Hostien), da Brot ohne Hefe unbegrenzt haltbar war – vor allem in den trockenen Wüstengegenden.
Ebenso brauchte man für eine Reise durch die Wüste Wein, das dem Wasser beigemischt wurde, damit es nicht verdirbt. Fladenbrot und Wasser mit Wein vermischt waren also die traditionellen Speisen für eine Reise.

Dementsprechend wird die Eucharistie in der katholischen Kirche bis heute mit Brot (nur aus Weizenmehl und Wasser gebacken) und Wein gefeiert.


Das Sakrament der Eucharistie

Beim letzten Abendmahl hat Jesus die geheimnisvollen Worte «Das ist mein Leib / Das ist mein Blut» gesprochen. Damit hat er nach christlichem Verständnis ein Sakrament gestiftet; das heißt: Er hat einem Zeichen (Brot & Wein) in Zusammenhang mit bestimmten Worten («Das ist mein Leib / mein Blut») eine bleibende, übernatürliche Wirkung zugesprochen. Alle Sakramente der katholischen Kirche haben eine übernatürliche Wirkung; im Sakrament der Eucharistie besteht die Wirkung in Jesu Anwesenheit in den Zeichen von Brot und Wein. Die Hl. Messe dient so dem Ziel, durch Empfang dieser Speisen mit Jesus «ein Herz und eine Seele» zu werden. Wir Katholiken glauben, dass wir durch die Kommunion (den Empfang des Leibes und/oder Blutes Christi) in das Geheimnis vom Sterben und Auferstehen Jesu hineingenommen und erlöst werden.


Die Fußwaschung

Jesus hat schon an Palmsonntag gezeigt, dass er zwar ein König ist, aber nicht nach Art der weltlichen Herrscher. Indem er den Jüngern die Füße wäscht, macht er deutlich, dass er zwar der Erlöser und Messias ist, aber darin einen Dienst an den Menschen sieht und kein Machtanspruch.
Dieses Zeichen wiederholen an Gründonnerstag die Priester, Bischöfe und auch die Päpste an ihren Gemeinden: Jedes Amt ist ausschließlich Dienstamt. Das gilt auch für das allgemeine Priesteramt aller Getauften: Wir sollen einander dienen.

Jesus hat Angst

Nach dem Abendmahl ging Jesus in den Garten Getsemani, um dort zu beten. Während die Apostel immer wieder einschlafen, berichten die Evangelien davon, dass Jesus in große Ängste gerät. Er ist also nicht der gelassene Held, der seine Hinrichtung stoisch hinnimmt. Jesus hat wie wir Angst und betet um Kraft. Und bittet auch uns um unser Gebet.

Jesus wird verraten

Judas Iskariot, eine der zwölf Apostel, war zwar noch beim letzten Abendmahl dabei, ist dann aber sofort aufgebrochen, um Jesus dem Hohen Rat zu verraten. Warum er das getan hat, wird nicht berichtet: Vielleicht aus Geldgier; oder er wollte, dass Jesus seine Göttlichkeit offenbart; vielleicht wollte er Jesu Göttlichkeit prüfen – wir wissen es nicht. Wir wissen aber, dass er den Tempelwachen, die er in den Garten bringt, gesagt hat: «Den, den ich mit einem Kuss begrüße, den müsst ihr verhaften und gut festhalten!»

Jesus wird verhaftet und verhört

Jesus wird im Auftrag des Hohen Rates der Juden verhaftet – also nicht von den Römern. Zur Hinrichtung übergeben die Hohenpriester Jesus dann den Römern unter Pontius Pilatus.

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Schlagwörter: , Last modified: 30. März 2021