Wenn man sich die Liturgie der Kirche ansieht, kann man nicht umher, dass die Engel ihren festen Platz in der Liturgie haben. In der Liturgie vereint sich die Kirche mit den Engeln, um gemeinsam den dreimal heiligen Gott anzubeten. So vereint sich die Kirche nicht nur mit den Engeln, sondern sie bittet auch um ihren Beistand und feiert insbesondere das Gedächtnis gewisser Engel. Am 29. September feiert sie das Erzengelfest der drei Erzengel Michael, Gabriel und Raphael. Und drei Tage später feiert sie das Schutzengelfest (02. Oktober). Ferner kennt sie die Votivmesse «von den Engeln». Vor der Liturgiereform war der Dienstag für diese Votivmesse vorgesehen.
In der Volksfrömmigkeit wird der September auch als Engelmonat bezeichnet, in dem viel der Engel gedacht wird.

Die Schutzengel

Die Bibel offenbart uns, dass die Engel uns von der Kindheit bis zum Tod uns begleiten. Im Matthäusevangelium sagt Jesus: «Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters.» (Mt 18, 10).

Und im Lukasevangelium sagt Jesus im Gleichnis vom Reichen und Lazarus: «Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben.» (Lk 16, 22).

Und wie in Psalm 91 bezeugt wird, tragen uns die Engel auf ihren Händen: «Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen. Sie tragen dich auf ihren Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt;» (Ps 91, 11f.).

Die Engel begleiten uns nicht nur auf unserem Lebensweg, sondern sie sind auch unsere Fürsprecher, wie Ijob bezeugt: «Wenn dann ein Engel ihm zur Seite steht, ein Mittler, einer von den Tausenden, dem Menschen zu verkünden, was recht ist, wenn dieser sich erbarmt und spricht: Erlös ihn, dass er nicht ins Grab absteige, Lösegeld hab‘ ich für ihn gefunden!» (Ijob 33, 23f.). So konnte der hl. Basilius der Große (331-379) die Aussage prägen: «Einen jeden Gläubigen steht ein Engel als Beschützer und Hirte zur Seite, um ihn zum Leben zu führen.»

Papst Pius IX. erzählte mit Vorliebe ein Erlebnis aus seiner Jugendzeit, in der er selbst die Hilfe seines Schutzengels erfahren durfte. Bei der täglichen heiligen Messe, der er als Messdiener beiwohnte, geschah folgendes: Während des Hochgebetes kniete er auf der untersten Stufe vor dem Altar, als ihm Angst und Bange wurde. In seiner Angst schaute er Hilfe suchend zur anderen Altarseite. Dort stand ein Jüngling und winkte ihm heftig zu, er solle zu ihm herüberkommen. Erst wagte er nicht, zu diesem Jüngling zu eilen. Doch als dieser immer heftiger winkte, sprang er auf und eilte hinüber. In dem selben Augenblick verschwand die Erscheinung und eine schwere Heiligenfigur stürzte vom Altar herab; geradewegs auf den Platz, wo er gekniet hatte (nach A.M. Weigl: Schutzengelgeschichten heute).

Der Wunsch des Schutzengels uns zu beschützen ist sehr groß. Don Bosco schreibt über diesen Wunsch des Engels: «Der Wunsch unseres Schutzengels, uns zu helfen, ist weit größer als der, den wir haben, uns von ihm helfen zu lassen.» Aber wer lässt sich gerne helfen. Sich helfen zu lassen, bedeutet, Schwachheit einzugestehen. Und zu zugeben, dass man doch nicht so stark ist, wie man meint, bedarf schon einer gesunden Portion Demut.

So sollten wir den Schutzengel und die anderen Engel um ihren Beistand bitten, wenn wir unser Gebet beginnen, beim Autofahren, im Straßenverkehr, in der Schule; im Grunde in allen Bereichen menschlichen Lebens. So ist es hilfreich, in schweren Gesprächen oder Situationen den Schutzengels unseres Gesprächspartners anzurufen.

Wenn wir die Engel um ihren Beistand bitten, bedeutet dass nicht, dass wir unsere Freiheit verlieren. Die Engel haben die Möglichkeit, über unser Gewissen zu uns zu sprechen. Sie können aber niemals soviel Einfluss auf uns gewinnen, dass wir nicht mehr frei entscheiden können. Wie Gott respektieren sie unsere freie Entscheidung.

Unterschied Engel – Mensch

Der Unterschied zwischen Engel und Mensch ist durch die Schöpfungsordnung vorgegeben. Während der Mensch an der Spitze der sichtbaren Schöpfung steht, befinden sich die Engel auf einer höheren Stufe als die Menschen.

Gott hat den Engel die Gnade der unmittelbaren Gottesschau geschenkt, wie Jesus bezeugt: «Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters.» (Mt 18, 10). Der Mensch wird erst nach seinem Tode dieser Gnade teilhaftig (nach entsprechendem Leben!).

Petrus äußert in seinem zweiten Brief, als er den Weg der Irrlehrer beschreibt, über das Verhältnis von Mensch und Engel. Er schreibt: «Diese frechen und anmaßenden Menschen schrecken nicht davor zurück, die überirdischen Mächte zu lästern, während die Engel, die ihnen an Stärke und Macht überlegen sind, beim Herrn nicht über sie urteilen und lästern.» (2 Petr 2, 10bf.). Die Engel sind also den Menschen an Stärke und Macht überlegen.

Wie schon gesagt, besitzt der Engel keine Stofflichkeit. Der Engel ist immateriell. Von daher hat der Engel keinen Zugang zu der Sinnlichkeit. Diese wiederum ist dem Menschen gegeben, da er materiell ist. Der Mensch besteht aus Stofflichkeit. So lässt sich sagen, dass der Engel nur Erkenntnis besitzt. Der Mensch, aufgrund seiner Schöpfung, hat sowohl Erkenntnis (wenn auch nicht so klar wie der Engel) als auch Sinnlichkeit (aufgrund unserer Körperlichkeit).

Maria Königin der Engel

Maria hat im Erlösungsplan Gottes eine bedeutende Rolle. Sie ist die Immaculata, die Mutter und Gefährtin Christi und die Königin des Himmels und der Erde.

Ihre besondere Stellung im Erlösungsplan Gottes zeigt sich auch darin, dass die Engel seit der Krönung Mariens auf sie, die Königin, hingeordnet sind, der reine Engelgeist auf den reinsten Menschengeist.
Diese Krönung zeigt, wie überaus groß der Glaubensgehorsam Mariens war. Ihr Glaubensgehorsam war so groß, dass Gott sie über die Engel erhoben hat, die der Schöpfungsordnung nach über Maria gestanden haben.

Durch ihr «fiat» hat Maria ja zum Erlösungsplan Gottes gesagt. Dieses kleine Wort «fiat» hat eine solche Wirkung, dass sogar die Schöpfungsordnung in gewisser Hinsicht außer Kraft gesetzt wird, indem Maria, eine Frau, zur Königin des Himmels und Erde erhoben wird.

Zu dem Königtum Mariens sei noch erwähnt, dass die Königsherrschaft Mariens keine eigenständige ist. Die Königsherrschaft Mariens ist auf das Königtum Christi hingeordnet. Maria hat durch ihre Gottesmutterschaft und ihrer innigen Verbundenheit mit Christus im Erlösungswerk Anteil an der Königsherrschaft Christi. Sie nimmt in analoger Weise an der königlichen Würde ihres Sohnes Teil.

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Schlagwörter: Last modified: 10. März 2021