Neulich ist mir ein Licht aufgegangen. Ein ziemlich großes, glaube ich sogar. In diesem Licht erkannte ich hell und klar, was sonst im Unklaren, im Zwielicht und in der Dämmerung geblieben war.

Wie das kam? Natürlich durch die Begegnung mit wichtigen Frauen. Mit einflussreichen Frauen. Mit Frauen, die große Betriebe leiten, in denen Menschen sich für große Ziele einsetzen.Also Klöster.

Von einer solchen großen Kongregation eines Frauenordens ließ ich mir die Konstitutionen geben. Da werden Ziele und Wege formuliert, Zuständigkeiten und Regeln geklärt, da gibt es Verfahren für Konfliktfälle und vieles mehr. Einen Abschnitt über den Posten des Priesters in diesem Orden gibt es auch; er wird Spiritual genannt. Dieser Abschnitt ist ziemlich kurz und enthält sinngemäß die Verfügung: Der Priester ist da, um für die Schwestern des Ordens die Sakramente zu spenden, geistliche Angebote und Fortbildungen zu machen und zur Verfügung zu stehen. So weit, so gut.

Und dann steht da als Letztes: Aus den Angelegenheiten des Ordens hat er sich ansonsten herauszuhalten.

«Aus den Angelegenheiten des Ordens hat der Priester sich herauszuhalten.»

Aus der Konstitution eines Frauenordens

In dem Moment, als ich das las, ging mir ein Licht auf: Die Forderung nach dem Weiheamt für Frauen ist ein Trick. Ein Trick, um die Frauen zu entmachten und ihren Einfluß ganz und gar schwinden zu lassen.

Denn wo hat der Priester etwas zu sagen? In diesem Orden erst einmal nicht viel. Da hat er sich den Frauen, sprich: den Schwestern, unterzuordnen.

Und in einer durchschnittlichen Kirchengemeinde? Da gibt es Sekretärinnen, Küsterinnen, Erzieherinnen, Referentinnen, in der Grundschule begegnet er fast ausnahmslos Lehrerinnen, in der Vorbereitung auf Beichte und Kommunion sieht er fast nur Mütter.

Alle haben ihre Kompetenzen und Fähigkeiten, ihre Talente und Stärken, bei denen der Priester nicht mitkommt. Er wird, wenn er ehrlich ist, demütig und besinnt sich auf seine Aufgabe, einfach da zu sein, damit den Gläubigen Heiligkeit und Gnade geschenkt wird.

Mit Macht hat das alles nichts zu tun. Das kann nur einer meinen, der glaubt, der Priester sei automatisch der bessere Christ, der wissensmächtigere Christ, der angesehenere Christ.

Manches davon mag es in früheren Zeiten mal gegeben haben. Aber ehrlich: Wer von den heutigen Priestern führt sich so auf? Man darf schon dankbar sein, wenn man überhaupt erkennt, dass da ein Priester steht oder läuft oder spricht oder schweigt.

Belaßt den Frauen ihre Macht und den Priestern die Ausspendung der Sakramente. Dann endlich wird Frieden in der Kirche.

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Schlagwörter: , , Last modified: 22. Juni 2022