Ich weiß nicht genau, wer Du bist, der das hier jetzt gerade liest (oder jemandem vorliest). Vielleicht bist Du ein Erstkommunionkind, das sich auf die Feier der ersten Kommunion vorbereitet. Oder Du bist eine Mutter, die ihrem Kind erklären möchte, was in der Messe passiert – und warum wir daran teilnehmen. Oder Du bist ein Priester, der sich fragt, wie man möglichst gut erklären kann, was »Eucharistie« bedeutet. Vielleicht bist Du aber auch einfach nur ein interessierter Leser, der diese Seite ganz zufällig auf seinem Bildschirm sieht (wobei: Gibt es Zufälle?).
Damit alle, die das hier lesen, ein wenig mehr verstehen von dem Geheimnis, das sich in jeder Eucharistiefeier vollzieht (»Eucharistie« – das ist das griechische Wort für das, was die Katholiken die »Messe« nennen), habe ich mich entschieden, alles ganz einfach auszudrücken – und nicht so kompliziert, wie es Professoren, Theologen, Lehrer und andere Erwachsene manchmal tun. Dann kann es jeder verstehen – soweit das Wunder der Eucharistie ein Mensch verstehen kann.
Etwas Kompliziertes ganz einfach zu erzählen, ist sehr schwierig. Aber ich bin davon überzeugt, dass das Geheimnis der Eucharistie überhaupt nicht kompliziert ist. Wir haben nur verlernt, es so zu sehen, wie es ist.
Jetzt ist das Wort schon zweimal erwähnt worden: »Geheimnis« der Eucharistie?! Das klingt danach, als ob da etwas geheimgehalten werden soll! Aber das wäre ja ganz falsch! Ganz im Gegenteil! Ich hoffe, dass möglichst viele erfahren, was für ein großes Geschenk die Messe ist.
Und allen, die dieses Heft nicht lesen, denen erzählst Du es weiter, ja?
Das letzte Abendmahl
Es war an einem Donnerstagabend, als sich in unserer Welt etwas ganz Gewaltiges geändert hat. Bevor Jesus wie der schlimmste Verbrecher verurteilt wurde, hat er etwas getan, was bis heute die Welt – und die Menschen in der Welt – verwandelt. Er hat ein letztes Mal mit seinen Freunden gegessen.
Nun, das klingt nach nichts Besonderem. Aber erstens waren es ganz besonders ausgewählte Freunde: die zwölf Apostel. Ihnen wollte er etwas so Wichtiges anvertrauen, dass er sonst niemanden zu diesem Essen eingeladen hat. Die zweite Besonderheit war: Bei diesem Abendessen – dem »letzten Abendmahl« – hat Jesus nach den vielen Wundern seines Lebens sein vielleicht wichtigstes Wunder getan. Genau genommen waren es direkt drei Wunder auf einmal.
Bei fast allen Mahlzeiten damals gab es Brot und Wein; bei ganz wichtigen Mahlfeiern war es ein besonderes Brot, das keine Hefe hatte und an das Brot erinnerte, dass die Juden tausend Jahre vorher gegessen hatten, bevor sie aus Ägypten geflohen sind. Aber das ist eine andere Geschichte, die wird Dir jemand anderes erzählen.
Jesus hat nun das Brot und den Wein genommen und verwandelt. Er hat gesagt: «Das ist mein Leib, das ist mein Blut» – und in diesem Augenblick war es kein Brot und kein Wein mehr. Aber gleichzeitig geschah noch ein Wunder: Brot und Wein sahen immer noch aus wie Brot und Wein. Ein doppeltes Wunder!
Dann hat Jesus gesagt: »Tut dies zu meinem Gedächtnis!« Und in diesem Augenblick hat Jesus den zwölf Aposteln den Auftrag und auch die Vollmacht gegeben, dieses doppelte Wunder der Verwandlung von Brot und Wein selber zu vollbringen – wie Jesus.
Deshalb sagen wir, Jesus habe beim letzten Abendmahl die Eucharistie – also die Verwandlungsfeier von Brot und Wein – »gestiftet«. Das Wort »gestiftet« heißt soviel wie »geschenkt«. Es ist wirklich ein großes Geschenk, das erkläre ich gleich noch.
Gleichzeitig hat er in der Feier des letzten Abendmahles die Apostel zu Leuten gemacht, die wir heute »Priester« nennen. Priester sind eigentlich ganz normale Leute, die keine besonderen Fähigkeiten haben – außer, dass sie, so wie Jesus, in der „Eucharistie“ die Rolle Jesu übernehmen können.
»Schön«, denkst Du vielleicht, »aber warum hat Jesus das getan?«
Weiter im Kommunionkurs mit Teil 2 (von 5)
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