Vor der Tauffeier gibt es einiges vorzubereiten. Das ist natürlich auch bei anderen Feierlichkeiten so, aber aus natürlichen Gründen fehlt bei der Tauffeier die Routine (wie sollte es auch anders sein). Deshalb hier ein paar Tipps für die entspannte Planung einer Tauffeier…:
Beteiligte Personen: Der Zelebrant
In Notfällen kann jeder taufen – wirklich JEDER, nicht nur Geistliche oder Christen. Sogar Muslime, Buddhisten oder Hindus können taufen, wenn sie das vollziehen wollen, was die Kirche tut, wenn sie tauft. Sie müssen also nicht selbst an die Taufe glauben oder verstehen, was genau das bedeutet, solange sie die Absicht haben, zu taufen.
Eine Taufe ist selbstverständlich nicht gültig, wenn sie nur in einem Theaterstück, einem Kinderspiel oder einer Scherzhandlung eingebaut wird.
Aber das gilt für Notfälle. In der Regel soll die Taufe ja die Aufnahme in einer konkrete Ortsgemeinde bedeuten, weshalb die Taufe auch vom zuständigen Pfarrer gespendet werden sollte. Der kann diese Aufgabe an den Kaplan oder andere Priester in der Gemeinde weitergeben.
Falls Du einen »Wunschpriester« hast, der die Taufe übernehmen soll (z. B. einen Priester in Eurer Familie oder den Priester, der Euch schon getraut hat), sprich mit dem Pfarrer. Es ist sicherlich möglich, sich zu einigen. Ein Recht auf »freie Priesterwahl« gibt es allerdings nicht.
Beteiligte Personen: Küster, Messdiener, Organist etc …
Wenn Du eine Taufe im Pfarrbüro anmeldest und der Termin für die Taufe wird Dir bestätigt, so ist damit in den allermeisten Fällen auch der Dienst des Küsters zugesagt. Das gilt aber nicht unbedingt für weitere Dienste – das kann von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich sein. Frag also nach, wie das z. B. mit den Messdienern und dem Organisten aussieht.
Messdiener
Messdiener sind bei einer Taufe nicht notwendig, aber schön und geben dem Gottesdienst mehr Würde und Feierlichkeit. Falls die Gemeinde nicht für Messdiener sorgt, frag einfach mal nach, ob es möglich ist, eigene Messdiener mitzubringen; und frag dann auch nach, ob in Deiner Familie oder Deinem Bekanntenkreis Kinder diesen Dienst übernehmen würden. Dafür brauchen diese normalerweise keine große Übung.
Organist
Ein Organist ist vielerorts für Taufen nicht vorgesehen – zumindest nicht für Einzeltaufen. Ob Ihr überhaupt einen Organisten braucht, hängt natürlich auch davon ab, ob Ihr etwas singen wollt. Falls ja: Im kleineren Kreis kann es schöner sein, wenn jemand die Lieder mit der Gitarre begleitet (je nach Art der Lieder) oder sie „a-capella“ singen.
Lektor
Der Lektor, der die Lesung und die Fürbitten sprechen kann, wird fast immer aus den Angehörigen gewählt. Dazu müsstest Du Dich also selber kümmern (wenn mehrere Kinder getauft werden, reicht ein Lektor aus einer Familie).
Untertauchen oder Übergießen?
Oft heißt es, dass die Katholiken nur durch Übergießen taufen, die Baptisten dagegen als einzige die ursprüngliche und richtige Form des Untertauchens bewahrt haben. Nun, auch in der katholischen Kirche kann und wird immer wieder durch Untertauchen getauft – ja, in den Missionsgebieten ist das oft sogar die Regel. Zwar kann die Taufe auch als »Waschung« verstanden werden, eine »Ganz-Körper-Taufe« entspricht aber eher den ergänzenden Handlungen zur Taufe; denn der Taufe werden typische Bade-Riten angefügt: Der frisch Getaufte wird gesalbt (so eine Art göttliche »Body-Lotion«: das Chrisam) und danach bekommt der Täufling frische Kleider – das weiße Kleid wird überreicht (zumindest symbolisch). Der Taufritus nimmt also immer noch an, die Taufe sei ein Bad.
Ein weiterer Grund für die Taufe durch Untertauchen ist das Bild des Sterbens und des neuen Lebens (auch wenn die Erwähnung einer »Sterbe-Symbolik« einigen Eltern unpassend erscheint): Das Untertauchen wird als »Untergehen« erlebt, und das anschließende Auftauchen als »Auferstehen« – so werden wir durch die Taufe Christus ähnlich: Wir sind auf Tod und Auferstehung Jesu getauft.
Konkrete Vorbereitungen:
Der Namenspatron des Kindes
Für die Auswahl des Namens hat es in der langen Geschichte unserer Kultur verschiedene Traditionen gegeben – von der Übernahme das Namens des Vaters oder der Großmutter bis hin zur Wahl des Tagesheiligen am Geburtstag. Im Christlichen spielt darüber hinaus die Vorstellung eine große Rolle, dass der Name das Kind mit einem Heiligen verbindet, der dadurch zu einem »Patron« wird.
Seit der Einführung des »Patronus« bei Harry Potter brauche ich hier wohl nicht mehr viele Worte über die Aufgabe und Wirkungsweise des Patrons zu verlieren.
Für Eltern heute spielt dagegen oft der Klang eines Namens (im Zusammenklang mit dem Nachnamen) eine größere Rolle, so dass manchmal verzweifelt ein Patron gleichen Namens gesucht wird.
Dabei muss ein Patron nicht immer notwendigerweise auch ein Namenspatron sein. Wer möchte, kann den Priester bitten, in der Heiligenlitanei einen Patron (oder, natürlich, auch eine Patronin) einzufügen, mit dem die Eltern bestimmte Vorstellungen und Sympathien verbinden – auch wenn der Name des Kindes ganz anders lautet.
Ein gute Quelle für die Suche nach Heiligen ist immer noch Das Heiligenlexikon (www.heiligenlexikon.de). Vielleicht kann ein nachträglich gefundener Patron doch noch zu einem Namenspatron werden, indem der Priester das Kind vor der Taufe mit diesem zusätzlichen Namen anspricht.
Taufspruch
Einen Taufspruch auszuwählen und dem Leben des Kindes als »Motto« mitzugeben, ist ursprünglich eine evangelische Tradition. Es ist mittlerweile auch in der katholischen Kirche möglich, einen Taufspruch auszuwählen und mit dem Pfarrer abzusprechen, den Taufspruch in den Gottesdienst einzubeziehen. Notwendig ist die Wahl eines Taufspruches jedoch nicht.
Das weiße Kleid
Das weiße Kleid wird dem Kind im Taufgottesdienst überreicht – der Täufling sollte es also nicht bereits vor dem Gottesdienst tragen. Das Taufkleid ist also kein weißer »Strampler«; das Kind kann normal gekleidet zur Taufe kommen.
Ein weißes Kleid befindet sich manchmal im Familienbesitz – in diesem Kleid wurden vielleicht schon Eltern und Großeltern getauft. Manchmal wird das Datum und der Name aller mit dem Kleid Getauften eingestickt. Falls es ein solches »Familienkleid« nicht gibt: Es lohnt sich eventuell, über die Anschaffung und somit den Beginn dieser schönen Tradition nachzudenken. Die nachfolgenden Generationen werden Euch dankbar sein.
Ansonsten: In vielen Pfarreien gibt es ein Taufkleid, das für die Tauffeier verliehen wird.
Die Taufkerze
Eine Taufkerze kann man jedoch nicht leihen; allein schon, weil die Taufkerze zumeist mit Namen, Datum und weiteren Taufsymbolen verziert wird. Oft sind die Taufkerzen schmal und lang (so können sie gut getragen werden – zum Beispiel bei der späteren Erstkommunion), gelegentlich werden aber auch breite Tischkerzen gewählt (dann stehen sie sicherer bei den verschiedenen Familienfeiern). So oder so: Die Taufkerze wird von den Eltern besorgt.
Eine Taufkerze soll den Getauften ein Leben lang begleiten – zumindest aber bis zur Erstkommunion oder zur eigenen kirchlichen Trauung erhalten bleiben.
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