Die Feier der Taufe hat jeder Christ erlebt. Aber viele können sich nicht daran erinnern – an ihre Taufe direkt nach Geburt. Verständlich. Wenn es nun an die Vorbereitung der Taufe der eigenen Kinder kann dann schon mal Unsicherheit aufkommen. Muss aber nicht: Hier gibt es gute Hinweise vom Priester selbst.

Ein Ort für alle Fragen: Das Taufgespräch

Im Taufgespräch kann die konkrete Gestaltung der Taufe näher abgesprochen werden; zum Beispiel die Auswahl der Lieder, einer Lesung, die Gestaltung der Fürbitten und eventuell weitere Texte oder Segenswünsche; auch die Frage, ob Messdiener und ein Organist anwesend sind und wie es mit dem Blumenschmuck aussieht. Am besten macht man sich vor dem Gespräch mit dem Taufenden eine Liste mit allen Fragen. Zum Beispiel:

Fotos

Mit dem Pfarrer sollte auch die Möglichkeit abgesprochen werden, Fotos vom Taufgeschehen zu machen. Schließlich wird die Hauptperson – das Kind – sich an die Taufe später am wenigsten erinnern; da sind Fotos (vielleicht in einem besonders gestalteten Taufalbum) eine wichtige Erzählgelegenheit. Sprich aber vorher darüber (beim Taufgespräch) mit dem Pfarrer – manche haben dazu eigene Vorschläge.

So reicht es, wenn nur einer der Anwesenden Fotos macht, anstatt dass alle Anwesenden das Geschehen nur durch ihre Handykamera verfolgen …

Dauer

Normalerweise dauert eine Taufe ungefähr 30-40 Minuten.

Geschenke

Es ist nicht sinnvoll, in der Tauffeier Geschenke zu überreichen; lediglich der Pfarrer kann nach dem Segen im Namen der Pfarrgemeinde ein kleines Geschenk oder Andenken übergeben; alle anderen Geschenke sollten in der privaten Feier nach der Taufe ihren Platz finden.

Der Zelebrant

Die Taufe wird normalerweise von einem Priester gefeiert; dem Pfarrer, Pastor oder Kaplan. Aber die Taufe kann auch von einem Diakon gespendet werden – oder (was seltener vorkommt) vom Bischof oder (noch seltener) vom Papst. Deshalb heißt es im Folgenden in den Textauszügen »Zelebrant« (was soviel heißt wie »Feiernder«).

Ein Wege-Gottesdienst

Der Taufgottesdienst ist – anders als z. B. eine Eucharistiefeier – ein Gottesdienst an unterschiedlichen Orten in der Kirche. Ähnlich wie bei der Hochzeit beginnt die Tauffeier an der Kirchentüre (wenn das Wetter es zulässt, ist es sogar sinnvoll, vor der Kirchentür zu beginnen), weil bereits das Hineingehen in die Kirche ein ausdrucksstarkes Zeichen ist: Bei der Hochzeit gehen die Brautleute gemeinsam auf Gott zu – in der Taufe wird der Täufling von Eltern und Paten begleitet, in die Kirche getragen.
Der Wortgottesdienst kann wiederum an einer anderen Stelle stattfinden als die Taufe selbst; der Abschluss findet üblicherweise im Altarraum statt. Je nachdem, wo sich der Taufbrunnen befindet, kann so ein Weg von der Kirchentür bis zum Altar (immer »näher zu Gott«) zurückgelegt werden. Ungewohnt, aber sicher beeindruckend!

Im Folgenden: Die Liturgie der Kindertaufe

Wenn ein Erwachsener getauft wird, wird üblicherweise neben der Taufe auch noch die Firmung und die Eucharistie gefeiert – gelegentlich sogar verbunden mit der Spendung des Ehesakramentes. Im Folgenden möchte ich mich allerdings auf Beschreibung der Feier der Kindertaufe beschränken.

1. Station: Vor der Kirche – Im Eingang

Beginn der Tauffeier: Die Frage nach dem Namen
Gerade in der Zeit, in der viele Menschen Namen von heidnischen Gottheiten trugen, wurde die christliche Taufe mit der Wahl eines neuen Namens verbunden. So spricht man ja auch heute noch bei der Namensgebung z. B. eines Schiffes von der »Schiffstaufe«. Aber eigentlich ist die Namensgebung etwas, das bereits vor der Taufe geschehen sein soll. Zu Beginn der Taufe fragt der Priester deshalb: »Welchen Namen haben Sie dem Kind gegeben?«
Das Kind – und noch mehr ein Erwachsener – ist ja schon ein individueller Mensch, mit Leib und Seele und einem eigenen Charakter. Und ein solcher darf (und soll!) er auch bleiben. Er muss nicht seine Identität mit der Taufe abgeben oder wechseln; das wird an der Beibehaltung des zuvor gegebenen Namens veranschaulicht. Deshalb fragt der Priester ganz am Anfang der Tauffeier nach diesem Namen: Egal, wie ein Mensch heißt, wie er aussieht oder wie er denkt; getauft werden kann jeder.

Zelebrant: Welchen Namen haben Sie Ihrem Kind gegeben?
Eltern: N.

Was erbitten Sie von der Kirche Gottes …?
Danach fragt der Taufende: »Was erbitten Sie von der Kirche Gottes für N.?« – Die Antwort lautet sinnvollerweise »Die Taufe« (Es kann aber auch »Der Glaube« oder »Die Aufnahme in die Kirche« geantwortet werden).
Die Bitte um die Taufe soll von den Eltern (oder dem Täufling) offen ausgesprochen werden, um deutlich zu machen, dass es sich um ein freiwilliges und selbstbestimmtes Geschehen handelt. Weder die Eltern noch der (erwachsene) Täufling dürfen etwa vom Pfarrer zur Taufe »einbestellt« werden.

Zelebrant: Was erbitten Sie von der Kirche Gottes für N.?
Eltern: Die Taufe.

Die Eltern können auch andere passende Antworten geben, z. B.: Den Glauben. Oder: Dass es ein Christ wird. Oder: Dass es in Jesus Christus zum neuen Leben geboren wird. Oder: Dass es in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen wird.

Nun spricht der Zelebrant zu den Eltern mit etwa folgenden Worten:

Zelebrant: Liebe Eltern, Sie möchten, dass N. getauft wird. Das bedeutet für Sie: Sie sollen Ihr Kind im Glauben erziehen und es lehren, Gott und den Nächsten zu lieben, wie Jesus es vorgelebt hat. Sie sollen mit Ihrem Kind beten und ihm helfen, seinen Platz in der Gemeinschaft der Kirche zu finden. Sind Sie dazu bereit?

Eltern: Ich bin bereit. – Oder: Ja.

Die Frage an die Paten
Über die Entstehung des Patenamtes haben wir schon gesprochen. Im Gottesdienst wird diese Aufgabe nun als Frage an den oder die Paten formuliert:

Der Zelebrant wendet sich an die Paten:

Zelebrant: Liebe Paten, die Eltern dieses Kindes haben Sie gebeten, das Patenamt zu übernehmen. Sie sollen Ihr Patenkind auf dem Lebensweg begleiten, es im Glauben mittragen und es hinführen zu einem Leben in der Gemeinschaft der Kirche. Sind Sie bereit, diese Aufgabe zu übernehmen und damit die Eltern zu unterstützen?

Paten: Ich bin bereit. Oder: Ja.

Einladung an alle Anwesenden
Nachdem die Eltern und die Paten angesprochen wurden, werden nun alle anderen Anwesenden ebenfalls zur Unterstützung eingeladen:

Zelebrant: Liebe Brüder und Schwestern, dieses Kind soll einmal selbst auf den Ruf Jesu Christi antworten. Dazu braucht es die Gemeinschaft der Kirche, dazu braucht es unsere Mithilfe und Begleitung. Für diese Aufgabe stärke uns Gott durch seinen Heiligen Geist.

… und an den Täufling: Das Kreuzzeichen
Das zu taufende Kind wurde bislang nicht angesprochen – bei Kleinkindern auch eine schwierige Sache. Aber was Kinder noch nicht an Worten begreifen, das spüren sie oft in Zeichen und Gebärden. Und so wird nun das Kind vom Priester, den Eltern und den Paten mit einem Kreuzzeichen auf die Stirn bezeichnet. (Daran können sich auch alle anderen Anwesenden anschließen).
Mit dieser Segensgeste soll verdeutlicht werden, was die Erwachsenen gerade versprochen haben: dass sie dem Kind helfen wollen, ein Leben als Christ zu führen und zu Gott zu finden. Gleichzeitig wird der folgenden Liturgie mit dem Kreuzzeichen ein »Vorzeichen« gegeben: »Lieber Täufling, alles, was nun geschieht, soll zu Deinem Segen geschehen!«.

Der Priester spricht ein erklärendes Wort, bevor er das Kind segnet; das Kreuzzeichen wird von ihm, den Eltern und Paten (und weiteren Anwesenden, sofern sie möchten) schweigend auf die Stirn des Kindes gezeichnet.

Zelebrant: N., mit großer Freude empfängt dich die Gemeinschaft der Glaubenden. Im Namen der Kirche bezeichne ich dich mit dem Zeichen des Kreuzes.

Der Zelebrant zeichnet schweigend dem Kind das Kreuz auf die Stirn und lädt auch die Eltern, Paten und Geschwister dazu ein.

Gebet

Zum Abschluss der Eröffnung kann der Zelebrant das folgende Gebet sprechen:

Lasset uns beten. Gott, unser Vater, du hast deinen Sohn Jesus Christus gesandt, um alle Menschen als dein Volk zu sammeln. Öffne N. (und N.) die Tür in die heilige Kirche, in die wir durch Glaube und Taufe eingetreten sind. Stärke uns mit deinem Wort, damit wir dank deiner Gnade den Weg zu dir finden durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Alle: Amen.

Falls die Eröffnung im Eingangsbereich der Kirche stattgefunden hat, geht nun die Taufgemeinde zu dem für den Wortgottesdienst vorgesehenen Bereich. Dazu kann ein Lied gesungen werden. Anschließend setzen sich alle; Sitzen ist die Haltung des Hörens.

2. Station: Der Wortgottesdienst

Die Lesung
Taufe setzt den Glauben voraus – und Glauben kommt vom »Hören«. Wir glauben nicht aus einem willkürlichen Entschluss heraus, sondern weil uns etwas angeboten wird, dem wir Glauben schenken. Deshalb beginnt die eigentliche Tauffeier mit dem Hören auf das Wort Gottes (in einer Lesung) und der Auslegung durch den Priester. Die Antwort auf das Gehörte ist der Glaube, der dann im Glaubensbekenntnis direkt vor der Taufe ausgesprochen wird.

Die Lesung kann aus einem Evangelium genommen werden oder eine andere Bibelstelle enthalten (das »Buch Momo« ist kein Buch der Bibel – und somit auch kein Wort Gottes); sie kann vom Zelebranten, einem Lektor, einem Paten oder einem anderen Anwesenden vorgetragen werden.
Wer gerne einen anderen Text (aus dem »Kleinen Prinzen«, aus einem Lied, Gedicht oder Zitatenschatz) einbringen möchte, kann das gerne tun – aber nicht anstelle der Lesung. Dafür spielt das Wort Gottes als Wurzel unseres Glaubens eine zu große Rolle. Aber vor der Taufhandlung, vor dem Segen oder nach den Fürbitten lässt sich sicherlich – nach Absprache mit dem Priester – der ein oder andere gute Gedanke einbringen.

Zelebrant: Gott schenkt den Glauben, ohne den es keine Taufe gibt. Deshalb hören wir jetzt sein Wort, damit der Glaube in uns wächst.

Die Heiligen-Litanei
Danach werden die anderen Freunde Gottes erwähnt (wir nennen sie die »Heiligen«), weil wir als Freunde Gottes auch unter einander zu Freunden werden (das nennen wir dann die »Gemeinschaft der Heiligen«). Zusammen mit all unseren Freunden vertrauen wir Gott unsere Bitten an.

Zelebrant: Wer getauft wird, wird aufgenommen in die Gemeinschaft der Heiligen, die uns im Glauben vorangegangen sind und bei Gott für uns eintreten. Deshalb rufen wir jetzt miteinander die Heiligen an, vor allem den Namenspatron des Kindes.

Zelebrant: Heilige Maria, Mutter Gottes,
Alle: Bitte für uns.
Zelebrant: Heiliger Josef,
Alle: Bitte für uns.
Zelebrant: Heiliger Johannes der Täufer,
Alle: Bitte für uns.
Zelebrant: Heiliger Petrus und heiliger Paulus,
Alle: Bittet für uns.

Es können weitere Heilige angerufen werden, besonders die Namenspatrone der Kinder, die Patrone der Kirche und des Ortes. Die Anrufung der Heiligen schließt:

Zelebrant: Alle Heiligen Gottes,
Alle: Bittet für uns.

Die Fürbitten
Nachdem die Heiligen um ihre Fürsprache gebeten wurden, sollten wir ihnen nun sagen, um was wir Gott für die Kinder bitten. Das ist der richtige Ort für die Fürbitten.
Die Fürbitten sollten von den Anwesenden vorbereitet werden; so können die Eltern die Paten, Großeltern, Geschwister, Freunde und Bekannten bitten, jeweils eine Fürbitte vorzubereiten und nun vorzulesen.

Die Befürchtung »Was, wenn alle die gleiche Bitte haben?!« ist erfahrungsgemäß unbegründet. Wenn sich die Angesprochenen die Fürbitten nicht alle aus dem Internet herunterladen, wird jeder auf seine Weise um Gutes für das Kind bitten. Dass es dabei leichte Überschneidungen gibt, ist ja naheliegend.
Es ist aber natürlich auch möglich, die Fürbitten vorzubereiten und einem Vortragenden (oder mehreren) anzuvertrauen. So kann zumindest sichergestellt werden, dass nicht nur für den Täufling, sondern auch in den Anliegen der Notleidenden und Glaubenden der ganzen Welt gebetet wird.

Die Fürbitten sollen von den anwesenden Gläubigen vorbereitet und gesprochen werden. Dabei soll auch in den Anliegen der Kirche und der ganzen Welt gebetet werden. Nach jeder Fürbitte folgt eine Gebetsstille und der Antwortruf, z. B. Christus höre uns – Christus erhöre uns.

Fürbitten-Beispiel

Zelebrant: Liebe Brüder und Schwestern, lasst uns das Erbarmen unseres Herrn Jesus Christus herabrufen auf dieses Kind, das die Gnade der Taufe empfangen soll, auf seine Eltern und Paten und auf alle Getauften.

Wir bitten für dieses Kind, dass es mit Gottes Hilfe ein treuer Zeuge des Evangeliums werde.

Wir bitten für die Eltern und Paten um die Kraft, diesem Kind den Glauben vorzuleben.

Wir bitten für alle Menschen um Achtung voreinander und vor der ganzen Schöpfung.

Wir bitten für unsere Verstorbenen, dass Gott sie auferwecke zum ewigen Leben.

Das Exorzismus-Gebet
Uah – Exorzismus! Und das in einer Taufe! Aber: Keine Sorge! Das ist kein Überbleibsel aus Horrorfilmen, sondern ein alter kirchlicher Segensspruch: Gott befreit uns aus der Macht des Bösen. Wer möchte das dem Täufling versagen?
Da »Exorzismus« mit der Austreibung des Teufels bei Besessenen verbunden wird, dürfte »Befreiungsgebet« die bessere Bezeichnung sein. Aber wie immer dieses Gebet auch genannt wird: Der Priester hält seine Hand schützend über das Kind und spricht ein Schutzgebet.

Nach den Fürbitten breitet der Zelebrant beide Hände über das Kind aus und spricht das Gebet um Schutz vor dem Bösen:

Zelebrant: Herr Jesus Christus, du hast Kindern die Hände aufgelegt und sie gesegnet. Schütze dieses Kind und halte von ihm fern, was schädlich und unmenschlich ist. Bewahre es vor Satans Macht, damit es dir in Treue folgt. Lass es in seiner Familie geborgen sein und gib ihm Sicherheit und Schutz auf den Wegen seines Lebens, der du lebst und herrschest in Ewigkeit.

Alle: Amen.

Die Salbung mit dem Katechumenen-Öl
Wenn Erwachsene sich taufen lassen wollen, werden sie zu Beginn ihrer Bewerbungszeit (dem »Katechumenat«) mit dem Katechumenen-Öl gesalbt. Damit sind sie zwar noch nicht getauft, aber sie gehören schon zur Kirche.

Falls ihnen – was wir nicht hoffen wollen – vor der Taufe etwas zustoßen sollte, betrachtet die Kirche sie dennoch als »die ihren«. So wird in den Großen Fürbitten am Karfreitag eine eigene Fürbitte nur den Katechumenen gewidmet.

Nun brauchen die Kinder nicht notwendigerweise erst in das Katechumenat aufgenommen zu werden, um dann – wenige Minuten später – dieses mit der Taufe zu beenden. Deshalb wird die Salbung mit dem Katechumenen-Öl in der Taufe auch weggelassen. Aber die katholische Kirche ist eine Meisterin darin, bedeutsame Riten beizubehalten – auch als Erinnerung an das Katechumenat, das uns heutzutage oft unbekannt geworden ist.

Zelebrant: Durch diese Salbung stärke und schütze dich die Kraft Christi, des Erlösers, der lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Alle: Amen.

Wenn die Salbung nicht vorgenommen wird, spricht der Zelebrant:

Zelebrant: Es stärke und schütze dich die Kraft Christi, des Erlösers, der lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Alle: Amen.

Danach legt der Zelebrant jedem Kind schweigend die Hände auf.

Zum Abschluss des Wortgottesdienstes kann ein Lied gesungen werden. Anschließend begibt sich die Taufgemeinde zum Taufort (falls der Wortgottesdienst nicht schon dort stattgefunden hat).

3. Station: Die Taufe

Lobpreis (Segen) über das Taufwasser
Am Taufort angekommen, wird nun zunächst ein Lobpreis über das Taufwasser gesprochen, in dem der Priester an die zahlreichen Bedeutungen des Wassers in der Geschichte des Alten und Neuen Testamentes erinnert. Am Ende berührt er das Wasser zum Zeichen der Heiligung.

Am Taufort lädt der Zelebrant die Gemeinde mit folgenden oder ähnlichen Worten zum Gebet ein:

Zelebrant: Lasst uns beten zu Gott, dem allmächtigen Vater, dass er diesem Kind aus dem Wasser und dem Heiligen Geist neues Leben schenke.

Der Zelebrant breitet die Hände aus und lobt Gott, den Spender des Lebens, und ruft seinen Segen auf das Wasser herab. Dabei sind folgende Antworten der Gemeinde möglich:

Zelebrant: Wir loben dich.
Alle: Wir preisen dich.
oder:
Zelebrant: Erhöre uns, o Herr.
Alle: Erhöre uns, o Herr.

Das Taufwasser wird nur außerhalb der Osterzeit gesegnet – in der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten wird das Taufwasser verwendet, das in der Osternacht feierlich geweiht wurde. In dieser Zeit wird nur ein Lobpreis über das Wasser gesprochen.

Das Bekenntnis des Glaubens
Nun fragt der Priester die Eltern – und die Paten – nach ihrem Glauben. Dieser Glaube ist die Voraussetzung und der Raum, in dem das Kind heranwachsen und zum Christen werden kann.
Allerdings ist der Glaube keine »Zusatz-Diät« (»Nehmen sie zu ihren gewohnten Mahlzeiten einfach nur zusätzlich diese kleine Tablette – und sie erlangen ihre Traumfigur!«); um wirklich als Christ zu leben, muss man vielleicht die eine oder andere ungute Gewohnheit aufgeben.

Ein unrühmliches Beispiel für »Zusatz-Christen« sind die italienischen Mafiosi. Sie sollen angeblich »gut katholisch sein« und allen katholischen Gottesdienstanforderungen nachkommen – nur eben zusätzlich zu ihrem ansonsten kriminellen und ziemlich unchristlichen Leben. Besser wäre es, wenn sie die Gottesdienste anstelle ihrer Mafia-Geschäfte besuchten.

So fragt also der Priester zuerst, ob die Eltern und Paten bereit sind, sich vom Bösen abzuwenden, und dann nach ihrer Zuwendung zu Gott: Ihrem Glauben.

Zelebrant: Liebe Eltern und Paten, Gott liebt Ihr Kind und schenkt ihm durch den Heiligen Geist im Wasser der Taufe das neue Leben. Damit dieses göttliche Leben vor der Sünde bewahrt bleibt und beständig wachsen kann, sollen Sie Ihr Kind im Glauben erziehen.
Wenn Sie, kraft Ihres Glaubens und im Gedenken an Ihre eigene Taufe, bereit sind, diese Aufgabe zu erfüllen, so sagen Sie nun dem Bösen ab und bekennen Sie Ihren Glauben an Jesus Christus, den Glauben der Kirche, in dem Ihr Kind getauft wird.

Dann fragt der Zelebrant die Eltern und Paten (E. u. P.):

Zelebrant: Widersagt ihr dem Satan?
E. u. P.: Ich widersage.
Zelebrant: Und all seinen Werken?
E. u. P.: Ich widersage.
Zelebrant: Und all seinen Verlockungen?
E. u. P.: Ich widersage.

Danach fragt der Zelebrant Eltern und Paten nach ihrem Glauben:

Zelebrant: Glaubt ihr an Gott den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde?
E. u. P.: Ich glaube.
Zelebrant: Glaubt ihr an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, der geboren ist von der Jungfrau Maria, der gelitten hat, gestorben ist und begraben wurde, von den Toten auferstand und zur Rechten des Vaters sitzt?
E. u. P.: Ich glaube.
Zelebrant: Glaubt ihr an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen, die Vergebung der Sünden, die Auferstehung der Toten und das ewige Leben?
E. u. P.: Ich glaube.
Zelebrant: Das ist unser Glaube, der Glaube der Kirche, zu dem wir uns alle in Christus Jesus bekennen.

Dem Bekenntnis der Eltern und Paten stimmen der Zelebrant und die Taufgemeinde zu, indem sie gemeinsam das Apostolische Glaubensbekenntnis sprechen oder ein Glaubenslied singen.

Die Taufe
Nun kommt das Wichtigste – die Taufe. Das Kind wird (zumeist von den Eltern, selten auch von den Paten) über das Taufbecken gehalten und vom Priester dreimal mit Wasser übergossen (oder auch dreimal untergetaucht). Dabei spricht der Priester: »Ich taufe Dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.«

Wenn das Kind älter ist – oder es sich gar um einen Erwachsenen handelt – erübrigt sich natürlich das »Halten des Kindes über das Taufbecken« durch die Eltern. Wie genau dann eine Beteiligung von Eltern und Paten aussehen kann (z.B. durch das Auflegen einer Hand auf die Schulter des Täuflings wie bei der Firmung) ist nicht geregelt. Sprecht darüber ruhig schon beim Taufgespräch.

Zelebrant:
N., ich taufe dich im Namen des Vaters
(erstes Untertauchen oder Übergießen)

und des Sohnes
(zweites Untertauchen oder Übergießen)

und des Heiligen Geistes.
(drittes Untertauchen oder Übergießen)

Die Salbung
Weil die Taufe so ähnlich ist wie ein Bad oder eine Dusche (nur eben für die Seele und nicht nur für den Körper), wird der Getaufte nun auch »eingecremt« – wie das auch manche Menschen nach dem Baden tun. Aber es ist keine normale Creme, sondern eine ganz besondere Salbe. Sie heißt »Chrisam« (daher auch der Name »Christen«, das heißt: die »Gesalbten«). So wie Könige, Propheten und Priester gesalbt werden, wird nun auch der Getaufte zu einem König – zu einem Propheten – und zu einem Priester. Jeder Getaufte soll nun wie ein König im Namen Gottes handeln, wie ein Prophet in seinem Namen reden und wie ein Priester heilen.

Zelebrant: Der allmächtige Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, hat dich von der Schuld Adams befreit und dir aus dem Wasser und dem Heiligen Geist neues Leben geschenkt. Aufgenommen in das Volk Gottes, wirst du nun mit dem heiligen Chrisam gesalbt, damit du für immer ein Glied Christi bleibst, der Priester, König und Prophet ist in Ewigkeit.

Alle: Amen.

Das weiße Kleid
Wer gebadet hat, zieht sich frische Sachen an. Das geschieht auch nach der Taufe: Ein wunderschönes weißes Kleid wird dem Getauften überreicht. So rein und weiß wie das Kleid ist nun auch die Seele des Getauften – und wie wir uns durch unsere Kleidung schick machen, ist nun auch der Getaufte durch die Verbindung mit Jesus »schick« und fein geworden. In ihm lebt nun Jesus, den der Getaufte wie ein Kleid angezogen hat.

Zelebrant: N., in der Taufe bist du eine neue Schöpfung geworden und hast – wie die Schrift sagt – Christus angezogen. Das weiße Gewand sei dir ein Zeichen für diese Würde. Bewahre sie für das ewige Leben.

Manche finden ein Taufkleid für Jungs unpassend… Da hilft vielleicht der Hinweis, dass auch der Priester ein langes, weißes Untergewand trägt (die »Albe«) und das Kleid das ganze Kind bedeckt, weil es ja auch ganz erlöst ist..

Die Taufkerze
Als letztes Zeichen wird die Taufkerze entzündet. In den meisten Kirchen gibt es nicht viele Bilder vom auferstandenen Jesus, aber in jeder Kirche gibt es eine Osterkerze. Wenn sie brennt, sieht sie fast lebendig aus. Deshalb ist sie ein Zeichen für Jesus, der zwar tot war, aber nun wieder lebt. Die Taufkerze wird an der Osterkerze entzündet: Der Getaufte ist durch die Verbindung mit dem lebendigen Jesus hell wie eine brennende Kerze geworden und soll auch für andere ein Licht sein.

Wo es möglich ist, nimmt der Zelebrant die brennende Osterkerze. Er lädt zum Entzünden der Taufkerzen ein:

Zelebrant: Empfange das Licht Christi.

Der Vater (oder der Pate/die Patin) entzündet die Taufkerze an der Osterkerze. Das »Licht Christi« kann an die mitfeiernde Gemeinde weitergegeben werden.

Zelebrant: Liebe Eltern und Paten, Ihnen wird dieses Licht anvertraut. Christus, das Licht der Welt, hat Ihr Kind erleuchtet. Es soll als Kind des Lichtes leben, sich im Glauben bewähren und dem Herrn und allen Heiligen entgegengehen, wenn er kommt in Herrlichkeit.

Der Effata-Ritus
Nicht in allen Tauffeiern wird dieser Ritus vollzogen, obwohl er (wie alle Riten der Kirche) schön und sinnvoll ist: Wie Jesus einen Taubstummen geheilt hat, indem er ihn an Mund und Ohren berührte und dabei »Effata« sagte (Markus 7, 31-37), so sollen sich auch die Ohren und der Mund des Kindes auftun – für die übernatürlich, unsichtbare Wirklichkeit des Glaubens.

Zelebrant: N., der Herr lasse dich heranwachsen, und wie er mit dem Ruf »Effata« dem Taubstummen die Ohren und den Mund geöffnet hat, öffne er auch dir Ohren und Mund,

(der Zelebrant berührt Ohren und Mund des Kindes)

dass du sein Wort vernimmst und den Glauben bekennst zum Heil der Menschen und zum Lobe Gottes.

4. Station: Der Segen am Altar

Das Vaterunser und der Segen
Alle Menschen sind geliebte Geschöpfe Gottes, aber die Getauften sind jetzt wie Jesus auch seine geliebten Kinder. Deshalb dürfen wir zu Gott nicht nur »Herr« oder »Allmächtiger« sagen, sondern wir dürfen ihn Vater nennen. Das wollen wir auch sofort genießen und sprechen deshalb das »Vaterunser«, das Jesus uns selbst beigebracht hat.

Danach ruft der Priester den Segen herab auf die Eltern, Paten, Freunde und alle anderen, die bei der Taufe dabei waren.

Zum Schluss kann wieder ein Lied gesungen werden – in vielen Regionen ist es üblich, hier ein Marienlied zu singen.

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