In einem Text des Synodalen Weg heißt es: «Auch in Hinsicht auf die Lebensform des Priesters besteht auf dem Synodalen Weg … die Chance, weg von einer versorgenden hin zu einer sorgenden Kirche“ zu gelangen, „auch existentiell zu wachsen und den Wandel hin zum ‚Gemeinsam-Kirche-Sein‘ in säkularer Welt weiter zu vollziehen.» (Grundtext, Forum II)

Die ganze Kirche ist eine sorgende Kirche

Alle Getauften sind dazu berufen, eine sich um das Heil der Welt sorgenden Kirche zu sein. Insofern ist es nur zu begrüßen, wenn diese grundlegende Berufung zum allgemeinen Priestertum neu entdeckt und vor allem auch umgesetzt wird.

Macht ein sorgender Priester nicht die Gemeinde passiv? Also: Versorgt?

In den Begriffen «versorgte Kirche» und «sorgend Kirche» schwingt allerdings der Vorwurf mit, dass die Getauften im Allgemeinen Priestertum vor allem deshalb nicht ihrer Berufung nachkommen, weil sie nur auf die versorgenden Hierarchie warten – verbunden mit der Erwartung, dass das Ausbleiben dieser Versorgung die wahre Berufung der Laien freisetzen würde.

Es gibt die Priester, um alle in ihrer Sorge zu unterstützen

Falls dieser Vorwurf tatsächlich mitgemeint ist, verkennt er das grundlegende miteinander und aufeinander Bezogensein von Allgemeinem Priestertum und Weihepriestertum. Die gesamte kirchliche Hierarchie, vom Papst über den Bischof bis hin zum geweihten Priester, haben ihre alleinige Aufgabe und Existenzberechtigung im Dienst an allen Getauften, damit diese der Aufgabe zur Heiligung der Welt nachkommen können. Ein Ausbleiben der sakramentalen, durch das Priesteramt geleisteten Befähigung aller Getauften wird deren ureigensten Berufung gefährdet – nicht etwa gefördert.

Erst eine mit diesem göttlichen Support versorgte Kirche kann zu einer sorgenden Kirche werden.

Priester halten die Sorge wach – und vermitteln die Kraft dazu

Es ist die Aufgabe der Priester, die Getauften an ihre Berufung zu erinnern, sie dafür zu gewinnen, zu stärken und immer wieder neu zu begeistern. Auch durch die Aufgaben der Leitung (im Sinne von «Anleitung») und Verkündigung, vor allem aber auch durch die Spendung der Sakramente.

Erst eine mit diesem göttlichen Support versorgte Kirche kann zu einer sorgenden Kirche werden. Erst im unterschiedlichen Dienst (des Priesters an den Getauften, der Getauften an der Welt) gelingt das ‚Gemeinsam-Kirche-Sein‘ aller Weihestufen der Kirche zusammen mit den Getauften.

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Schlagwörter: , , Last modified: 6. Dezember 2021