Mit dem Einzug der Brautleute zusammen mit dem Priester beginnt der eigentliche Gottesdienst.

Zu Fragen, wie der Einzug gestaltet werden kann, was dafür nötig ist und was weniger sinnvoll ist, finden sich zahlreiche Hinweise im Artikel zu den Hochzeitsbräuchen in der Messe. Dieser Artikel beschäftigt sich nur mit den Gottesdienstelementen.

Zum Ablauf der Heiligen Messe findet der Mess-Fremde viele gute Anregungen zum Verstehen und Mitfeiern in der Katechese «Heilige Messe für Anfänger» der Karl-Leisner-Jugend. Im Folgenden beschränke ich mich nur auf die Darstellung der Besonderheiten von Hochzeitsmessen – oder auf Empfehlungen zur Vorbereitung.

Kyrie

So, wie in jedem Bußakt der Messe eine Art Schluss-Strich gezogen wird, um sich nun dem Neuen und Kommenden zu widmen, ist es auch in der Trau-Messe. Außer vielleicht, dass der Schlussstrich unter dem Vergangenen und Unvollkommenen mit Gottes Hilfe tiefer geht: Es geht nicht nur um eine Woche, sondern um den Neubeginn eines Lebensabschnittes.

Tagesgebet

Das Tagesgebet zur Traumesse ist bereits im Messbuch enthalten und muss keineswegs neu formuliert werden. Im Messbuch stehen sogar mehrere zur Auswahl. So zum Beispiel:

Gott, unser Schöpfer und Vater,
Du hast die Ehe geheiligt und durch sie den Bund zwischen Christus und seiner Kirche dargestellt. Erhöre unser Gebet für dieses Brautpaar. Gib, dass sie die Gnade des Ehesakramentes, das sie im Glauben empfangen, in ihrem gemeinsamen Leben entfalten. Darum bitten wir durch Jesus Christus…
(MB S. 977)

oder:

Allmächtiger Gott, schon bei der Erschaffung des Menschen hast du die Lebensgemeinschaft von Mann und Frau gewollt. Blicke auf dieses Brautpaar, dass den Ehebund schließen will. Lass sie einander zugetan sein ihr Leben lang, damit sie, die in der Liebe Frucht bringen sollen, auch Zeugen Deiner Güte werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus… (MB S. 977)

oder:

Erhöre Herr unsre Bitte, Segne die Braut und den Bräutigam, die sich vor deinem Altar zur ehelichen Gemeinschaft verbinden, und gibt, dass sie einander allezeit in Liebe und Treue beistehen. Darum bitten wir durch Jesus Christus… (MB S. 983)

oder:

Allmächtiger Gott, segne diese Brautleute, die heute den Bund der Ehe schließen wollen, lass sie wachsen in dem Glauben, den sie in dieser Feier bekennen, und führe auch die Kinder, die Du ihnen schenkst, in die Gemeinschaft Deiner Kirche. Darum bitten wir durch Jesus Christus… (MB S. 987)

Die Lesungen – „Aus dem Buch Momo“ – oder doch der Kleine Prinz?

Nach dem Tagesgebet setzt sich die ganze Gemeinde und hört den Schriftlesungen zu. Dabei geht es darum, auf Gott zu hören und Sein Wort zu betrachten. Aus der Heiligen Schrift – der Bibel – kann dabei frei ein passender Text gewählt werden; der kann sowohl dem Alten, als auch dem Neuen Testament entstammen. Hauptsache, es ist Gottes Wort. Soviel ich weiß, gehört allerdings „Der kleine Prinz“, „Spuren im Sand“ und „Die Rose und die Bettlerin“ nicht zum offiziellen Wort Gottes.

Das mag einige Brautleute oder Vorbereitungswillige ein wenig enttäuschen – passen doch die gewünschten Texte „Aus dem Buch Momo“ so wunderbar…! Aber es geht eben nicht um die Schönheit der Texte, sondern um die Haltung der Brautleute und der Gemeinde, auf Gott zu hören. Nebenbei: Es gibt auch in der Bibel – im Alten und im Neuen Testament – wunderbare Texte. Es muss ja nicht jedesmal „Das Hohelied der Liebe“ aus dem 2. Korintherbrief sein.

Folgende Texte bieten sich an:

Lesungen aus dem Alten Testament
Genesis 1,26-28.31 a: „Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn.“
Genesis 2,18-24: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt“
Ruth 1,14b-17: „Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich.“
Tobit 7,6-14: Tobias erhält Sarah zur Frau
Tobit 8,4b-8: Gebet des Tobias und der Sarah
Sprichwörter 3,3-6: „Nie sollen Liebe und Treue dich verlassen.
Das Hohelied 2,8-16: „Der Geliebte ist mein, und ich bin sein.“
Das Hohelied 8,6-7: „Leg mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel an deinen Arm.“
Jeremia 31,31-34: Der neue Bund
Hosea 2,21-22: „Ich traue dich mir an auf ewig.“

Lesungen aus dem Neuen Testament
Brief an die Römer 8,31 b-35. 37-39: Die Gewissheit der Glaubenden
Brief an die Römer 12,1-2.9-18: „Eure Liebe sei ohne Heuchelei.“
Brief an die Römer 13,8-10: Das grundlegende Gebot
Der erste Briefen die Korinther 12,31-13,8a: Das Hohelied der Liebe
Brief an die Epheser 3,14-21: „Durch den Glauben wohne Christus in eurem Herzen.“
Brief an die Epheser 4,1-6: „Ertragt einander in Liebe.“
Brief an die Philipper 4,4-9: Christliche Grundhaltungen
Brief an die Kollosser 3,12-17: „ Vor allem aber liebt einander!“
Der erste Briefen die Thessalonicher 5,15-25: „Dankt für alles!“
Der erste Brief des Petrus 1,3-9: Das Ziel des Glaubens
Der erste Brief des Johannes 3,18-24: „Gott ist größer als unser Herz.“
Der erste Brief des Johannes 4,7-12: Die Vollendung des Glaubens in der Liebe

Die Lesung darf allerdings nicht einem der vier Evangelien entstammen, denn der Vortrag des Evangeliums ist dem Priester vorbehalten und folgt direkt – nach dem Antwortgesang – als nächstes…:

Evangelium und Predigt

Der Geistliche liest das gewählte Evangelium vor und legt es anschließend für die Brautleute aus. Viel mehr lässt sich zur Predigt eigentlich nicht sagen: Gerade an Hochzeiten sind die Prediger in ihrem Element – und deshalb so unterschiedlich, wie Priester nunmal sind.

Falls bestimmte Dinge in der Predigt nicht erwähnt werden soll (z.B. warum die Schwiegermutter sich weigert, an der Trauung teilzunehmen), so sprecht das mit dem Priester ab.
Vielleicht fragt Euch der Priester zuvor auch nach Wünschen oder Anregungen. Wenn Ihr dieses Glück habt, heißt das aber nicht, dass Ihr deshalb ein Recht auf die Gestaltung der Predigt habt. Vermeidet bitte im Vorfeld Regieanweisungen: „Bitte erwähnen Sie auf jeden Fall…!“

Als Evangelium-Texte bieten sich folgende Schriftstellen an:
Matthäus 5,1-12a: Die Seligpreisungen
Matthäus 5,13-16: Vom Salz der Erde und vom Licht der Welt
Matthäus 7,21. 24-29: Vom Haus auf dem Felsen
Matthäus 19,3-6: „Was aber Gott verbunden hat das darf der Mensch nicht trennen.“
Matthäus 20,25-28: Vom Herrschen und vom Dienen
Matthäus 22,35-40: Die Frage nach dem wichtigsten Gebot
Markus 4,35-41: Der Sturm auf dem See
Markus 10,6-9: „Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“
Lukas 12,22b-31: Von der falschen und der rechten Sorge
Lukas 24,13-35: Die Begegnung mit dem Auferstandenen auf dem Weg nach Emmaus
Johannes 2,1-11: Die Hochzeit in Kana als Zeichen
Johannes 15,9-12: „Bleibt in meiner Liebe“
Johannes 15,12-17: „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.
Johannes 17,20-26: Jesu Fürbitte für alle Glaubenden

Die Trauung

Im Anschluss an die Predigt erfolgt die eigentliche Trauzeremonie. Während früher die Trauung an der Schnittstelle von Kirche und Welt geschah (nämlich am Eingang der Kirche), wird nun die Ehe an der Schnittstelle von Wort- und Opfer-Gottesdienst geschlossen.

Zunächst wendet sich der Geistliche den Brautleuten zu. Je nach Sitzordnung kommen diese jetzt nach vorne vor den Altar und die Trauzeugen treten hinzu. Die Messdiener nehmen das Tablett mit den Ringen (oder die Trauzeugen bringen es nach vorne – oder jemand anderes), Messdiener mit Weihwasser und Buch und treten dem Geistlichen zur Seite.

Die Frage nach der Bereitschaft

Der Priester beginnt mit einer kurzen Einleitung, die die Gemeinde und auch die Brautleute darauf einstimmt, dass nun die Ehe geschlossen werden soll. „Einstimmen“ bedeutet für die Brautleute normalerweise „beruhigen“. Im Rituale (also dem Buch, in dem steht, was der Priester tut, sagt und sagen kann), wird folgender Vorschlag als Einleitung gemacht:

Liebes Brautpaar! Sie sind in dieser entscheidenden Stunde Ihres Lebens nicht allein. Sie sind umgeben von Menschen, die Ihnen nahe stehen. Sie dürfen die Gewissheit haben, dass Sie mit dieser (unserer) Gemeinde und mit allen Christen in der Gemeinschaft der Kirche verbunden sind. Zugleich sollen Sie wissen: Gott ist bei Ihnen. Er ist der Gott Ihres Lebens und Ihrer Liebe. Er heiligt Ihre Liebe und vereint Sie zu einem untrennbaren Lebensbund. Ich bitte Sie zuvor, öffentlich zu bekunden, dass Sie zu dieser christlichen Ehe entschlossen sind.

Danach fragt der Geistliche die Brautleute nach ihrer Bereitschaft, eine christliche Ehe zu schließen (und zu führen). Diese Fragen klingen auf dem ersten Blick schon fast wie die eigentliche Eheschließung, aber – nur Geduld – die kommt erst danach.

Der Zelebrant fragt zuerst den Bräutigam, dann die Braut:

Zelebrant: N., ich frage Sie: Sind Sie hierhergekommen, um nach reiflicher Überlegung und aus freiem Entschluss mit Ihrer Braut N. / Ihrem Bräutigam N. den Bund der Ehe zu schließen:
Bräutigam/Braut: Ja.
Zelebrant: Wollen Sie Ihre Frau/Ihren Mann lieben und achten und ihr/ihm die Treue halten alle Tage ihres/seines Lebens?
Bräutigam/Braut: Ja.

Die folgenden Fragen richtet der Zelebrant an beide Brautleute gemeinsam.

Zelebrant: Sind Sie beide bereit, die Kinder anzunehmen, die Gott Ihnen schenken will, und sie im Geist Christi und seiner Kirche zu erziehen?
Braut und Bräutigam: Ja.
Zelebrant: Sind Sie beide bereit, als christliche Eheleute Mitverantwortung in der Kirche und in der Welt zu übernehmen?
Bräutigam und Braut: Ja. Die Segnung der Ringe

Anschließend werden die Ringe gesegnet – es sei denn, diese wurden schon als Verlobungsringe bei der Verlobungsfeier gesegnet. Dazu kann der Priester eines der folgenden Gebete sprechen:

Der Zelebrant wendet sich an die Brautleute mit folgenden oder ähnlichen Worten:
Zelebrant: Sie sind also beide zur christlichen Ehe bereit. Bevor Sie den Bund der Ehe schließen, werden die Ringe gesegnet, die Sie einander anstecken werden.

Die Segnung der Ringe

Die Ringe werden vor den Zelebranten gebracht. Er spricht darüber eines der folgenden Segensgebete. Anschließend kann er die Ringe mit Weihwasser besprengen.

Zelebrant: Herr und Gott, du bist menschlichen Augen verborgen, aber dennoch in unserer Welt zugegen. Wir danken dir, dass du uns deine Nähe schenkst, wo Menschen einander lieben. Segne diese Ringe, segne diese Brautleute, die sie als Zeichen ihrer Liebe und Treue tragen werden. Lass in ihrer Gemeinschaft deine verborgene Gegenwart unter uns sichtbar werden. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Alle: Amen.

Das Gebet zur Segnung der Ringe kann auch lauten:

Zelebrant: Treuer Gott, du hast mit uns einen unauflöslichen Bund geschlossen. Wir danken dir, dass du uns beistehst. Segne diese Ringe und verbinde die beiden, die sie tragen, in Liebe und Treue. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Alle: Amen.

Die eigentliche Trauung

Erst jetzt kommt die eigentliche Eheschließung. Dazu gibt es zwei Formen zur Auswahl: Entweder wird die Ehe durch das „Ja-Wort“ geschlossen, oder durch den „Trauspruch“.

Eheschließung durch den Vermählungsspruch

Die erste und damit auch empfohlene Form ist die Eheschließung durch den Vermählungsspruch. Das ist die schönere und sinnvollere Form – wenn man nicht zu nervös dabei ist.

Zelebrant: So schließen Sie jetzt vor Gott und vor der Kirche den Bund der Ehe, indem Sie das Vermählungswort sprechen. Dann stecken Sie einander den Ring der Treue an.

Die Brautleute wenden sich einander zu. Der Bräutigam nimmt den Ring der Braut und spricht:
Bräutigam: N.,
vor Gottes Angesicht nehme ich dich an als meine Frau.
Ich verspreche dir die Treue
in guten und bösen Tagen,
in Gesundheit und Krankheit,
bis der Tod uns scheidet.
Ich will dich lieben, achten und ehren
alle Tage meines Lebens.

Der Bräutigam steckt der Braut den Ring an und spricht:
Bräutigam: Trag diesen Ring als Zeichen unsrer Liebe und Treue: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Braut: N.
vor Gottes Angesicht nehme ich dich an als meinen Mann.
Ich verspreche dir die Treue
in guten und bösen Tagen,
in Gesundheit und Krankheit,
bis der Tod uns scheidet.
Ich will dich lieben, achten und ehren
alle Tage meines Lebens.

Die Braut steckt dem Bräutigam den Ring an und spricht:
Braut: Trag diesen Ring als Zeichen unsrer Liebe und Treue: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Das ist für Viele zuviel des Guten: «Einen so langen Text in einer so emotionalen Situation auswendig aufsagen? Und dann noch laut und vernehmlich? – !»

Auf der anderen Seite ist das Vermählungswort eigentlich die schönere Weise, die Ehe zu schließen. Getreu der theologischen Erkenntnis: «Das Sakrament der Ehe spenden sich die Eheleute gegenseitig» sollte der Geistliche in diesem Augenblick nicht der Ansprechpartner der Brautleute sein (wie es der Fall ist, wenn sie sich das Ja-Wort geben), er sollte nur „assistieren“.
Das kann er zum Beispiel tun, indem er das Buch mit dem Vermählungsspruch so hält, dass Braut oder Bräutigam sich daran orientieren können, wenn sie den Faden verlieren. Oder – auch eine sinnvolle Variante, die sogar im Ehe-Ritus-Buch extra vorgeschlagen wird – der Priester kann den Vermählungsspruch vorsagen, so dass die Brautleute ihn wie eine Eidesformel wiederholen. So können die Brautleute sich weiterhin in die Augen sehen und brauchen keine Angst zu haben, den Text zu verdrehen oder zu vergessen.

Eheschließung durch das Ja-Wort

Aber es gibt für alle, die aus dem einen oder anderen Grund die Ehe nicht durch das Vermählungswort schließen, die klassische Form – der Priester fragt, und die Brautleute antworten. So kennt man es aus den Fernsehfilmen, und so haben auch die Großeltern schon geheiratet. Und deshalb sagt man ja auch, dass die Eheleute sich das „Ja-Wort“ gegeben haben.

Zelebrant: So schließen Sie jetzt vor Gott und vor der Kirche den Bund der Ehe, indem Sie das Ja-Wort sprechen. Dann stecken Sie einander den Ring der Treue an.

Der Zelebrant fragt zuerst den Bräutigam.
Zelebrant: N., ich frage Sie vor Gottes Angesicht: Nehmen Sie Ihre Braut N. an als Ihre Frau und versprechen Sie, Ihr die Treue zu halten in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, und sie zu lieben, zu achten und zu ehren, bis der Tod Sie scheidet? – (Dann sprechen Sie: Ja.)
Bräutigam: Ja.
Zelebrant: Nehmen Sie den Ring, das Zeichen Ihrer Liebe und Treue, stecken Sie ihn an die Hand Ihrer Braut und sprechen Sie: »Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes«.

Der Bräutigam nimmt den Ring, steckt ihn der Braut an und spricht:
Bräutigam: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Der Zelebrant fragt nun die Braut.
Zelebrant: N., ich frage Sie vor Gottes Angesicht: Nehmen Sie Ihren Bräutigam N. an als Ihren Mann und versprechen Sie, Ihm die Treue zu halten in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, und ihn zu lieben, zu achten und zu ehren, bis der Tod Sie scheidet? – (Dann sprechen Sie: Ja.)
Braut: Ja.
Zelebrant: Nehmen Sie den Ring, das Zeichen Ihrer Liebe und Treue, stecken Sie ihn an die Hand Ihres Bräutigams und sprechen Sie: »Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes«.

Die Braut nimmt den Ring, steckt ihn dem Bräutigam an und spricht:
Braut: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Für welche Version – Ja-Wort oder Vermählungswort (mit Vorsagen oder ohne) – sich die Brautleute entscheiden, ist letztlich Geschmacksache – und eine Frage der voraussichtlichen Nervosität. Schöner scheint mir natürlich das Vermählungswort zu sein – wenn aber die Nervosität so groß ist, dass man eher Angst vor dem Vermählungswort hat als Freude am Sakrament, sollte man dann doch lieber beim Ja-Wort bleiben. Ein „Ja“ kriegt hoffentlich auch der nervöseste Bräutigam noch auf die Reihe, oder?

Das Anstecken der Ringe

Am Ende des Ja-Wortes wie auch am Ende des Trauspruches nimmt zunächst der Bräutigam – und danach die Braut – den Ring und steckt sie dem Ehepartner an den passenden Finger (kleine Eselsbrücke: Der große Ring ist meistens für den Mann) und sagt dazu „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. (Okay – für die Nervösen unter uns ist das schon wieder relativ viel Text. Aber dafür leicht auswendig zu lernen.)

Die Ringe sind dabei – auch wenn es etwas profan klingt – so etwas ähnliches wie „Eigentums-Zeichen“, aber eben ein freiwilliges, erfülltes „sich über-eignen“ und ein liebevolles „ich nehme Dich an als meine Frau – meinen Mann“. Der eine gehört nicht nur dem anderen, sondern beide gehören nun zusammen – und gehören einander.

Gleichzeitig sind die beiden ineinander geschlungenen Ringe Symbol der Ehe – und des mit der „Erde vereinten Himmels“.

So sind die beiden verschlungenen Ringe Wappensymbol des Klosters Himmerod in der Eifel. Skurril nicht? Ein Ehe-Symbol als Wappen für ein Kloster! Aber als „Himmel-Erde-Einheit“ gedeutet passt es wiederum sehr gut).

Die Bestätigung des Ehebundes durch den Geistlichen

Jetzt sind die beiden Mann und Frau – ein Ehepaar. Was der Priester nun tut, fügt der Ehe nichts mehr hinzu – aber verdeutlicht, was gerade geschehen ist. Die Ehe, die die beiden gerade geschlossen haben, wird nun von der Kirche angenommen und unter ihren Schutz gestellt.

Der Priester bittet die Eheleute, sich die rechte Hand zu reichen und windet um die beiden Hände seine Stola, legt ebenfalls seine Hand darauf und betet.

Zelebrant: Reichen Sie nun einander die rechte Hand. – Gott, der Herr, hat Sie als Mann und Frau verbunden. Er ist treu. Er wird zu Ihnen stehen und das Gute, das er begonnen hat, vollenden.

Der Zelebrant legt die Stola um die ineinandergelegten Hände der Brautleute. Er legt seine rechte Hand darauf und spricht:
Zelebrant: Im Namen Gottes und seiner Kirche bestätige ich den Ehebund, den Sie geschlossen haben.

Er wendet sich an die Trauzeugen und die übrigen Versammelten:
Zelebrant: Sie aber (N. und N. – die Trauzeugen) und alle, die zugegen sind, nehme ich zu Zeugen dieses heiligen Bundes. »Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.« (Mt 19,6)

Der Ehesegen

„Wir wollen uns ja auch den kirchlichen Segen geben lassen“ heißt es manchmal als Begründung, wenn neben der standesamtlichen Trauung auch noch die kirchliche Hochzeit vorgesehen ist. Nun kann man „sich den Segen geben lassen“ im wörtlichen Sinne meinen: Man möchte sich als Brautpaar segnen lassen; oder es ist im übertragenen Sinne gemeint: Man will sich auch die offiziellen Anerkennung der Kirche sichern. Nur diese beiden Aspekte wären für das Eheverständnis natürlich zu wenig: In der katholischen Kirche wird eine Ehe geschlossen, nicht nur gesegnet. Aber nach der Eheschließung wird die Ehe sowohl „offiziell anerkannt“ (durch die Bestätigung durch den Priester) als auch gesegnet. Sogar sehr ausführlich:

Dazu knien die Eheleute hin – vielleicht auch die ganze Festgemeinde. Der Priester breitet die Hände aus und spricht (oder singt, wenn er mag und kann):

Wir preisen dich, Gott unser Schöpfer, denn im Anfang hast du alles ins Dasein gerufen. Den Menschen hast du erschaffen als Mann und Frau und ihre Gemeinschaft gesegnet. Einander sollen sie Partner sein und ihren Kindern Vater und Mutter. Wir preisen dich, Gott, unser Herr, denn du hast dir ein Volk erwählt und bist ihm in Treue verbunden; du hast die Ehe zum Abbild deines Bundes erhoben.
Dein Volk hat die Treue gebrochen, doch du hast es nicht verstoßen. Den Bund hast du in Jesus Christus erneuert und in seiner Hingabe am Kreuz für immer besiegelt. Die Gemeinschaft von Mann und Frau hast du so zu einer neuen Würde erhoben und die Ehe als Bund der Liebe und als Quelle des Lebens vollendet.
Wo Mann und Frau in Liebe zueinander stehen und füreinander sorgen, einander ertragen und verzeihen, wird deine Treue zu uns sichtbar.

So bitten wir dich, menschenfreundlicher Gott, schau gütig auf N. und N., die vor dir knien (stehen) und deinen Segen erhoffen.
Dein Heiliger Geist schenke ihnen Einheit und heilige den Bund ihres Lebens. Er bewahre ihre Liebe in aller Bedrohung; er lasse sie wachsen und reifen und einander fördern in allem Guten.
Hilf ihnen, eine christliche Ehe zu führen und Verantwortung in der Welt zu übernehmen; verleihe ihnen Offenheit für andere Menschen und die Bereitschaft, fremde Not zu lindern. Schenke ihnen das Glück, Vater und Mutter zu werden, und hilf ihnen, ihre Kinder christlich zu erziehen.
Gewähre ihnen Gesundheit und Lebensfreude bis ins hohe Alter, schenke ihnen Kraft und Zuversicht in Not und in Krankheit. Am Ende ihres Lebens führe sie in die Gemeinschaft der Heiligen, zu dem Fest ohne Ende, das du denen bereitest, die dich lieben. Amen.

Die Unterschrift der Trauzeugen

Wie im ersten Teil dieser Hinführung schon erwähnt, wurde ein „Protokoll“ über den Ehewillen angefertigt. Dieses Eheprotokoll soll nun, nachdem die Ehe (nicht durch Unterschrift, sondern durch das Bekenntnis zum Ehepartner) geschlossen wurde, von den Zeugen unterzeichnet werden. Drei Zeugen unterschreiben, was sie gehört und gesehen haben: Die beiden Trauzeugen und der „qualifizierte Zeuge“, der Priester (oder Diakon). Mit dieser Unterschrift wird die Ehe nicht geschlossen, sondern nur dokumentiert. Zwar kann die Unterschrift auch am Ende des Gottesdienstes erfolgen – manchmal auch erst nach dem Gottesdienst -, sinnvoller ist es jedoch, die Unterschriften direkt nach der Eheschließung von den Trauzeugen leisten zu lassen. Dann sieht jeder, was die Aufgabe der Trauzeugen ist. „

Der Moment nach der Trauung

Nach dem Trausegen (und der sich daran evtl. anschließenden Unterschrift der Trauzeugen) gibt es den Brauch, diesen Moment noch etwas stehen zu lassen und nicht sofort mit den Fürbitten weiterzumachen.
Falls die Vorbereitenden an dieser Stelle einen Text vorgesehen haben (manchmal sogar von den Eheleuten selbst verlesene Ehewünsche oder -versprechen), sollte sich dieser nicht direkt an den Trausegen anschließen, damit deutlich wird, wo die liturgische Eheschließung endet und die persönliche Gestaltung beginnt. Am schönsten als „Trennstrich“ nach der kirchlichen Trauung (vor den persönlichen Gedanken oder den Fürbitten) wäre natürlich ein Moment der Stille – oder ein Lied, ein Musikstück oder ein Sologesang.

Überhaupt nicht sinnvoll ist es, wenn an dieser Stelle alle möglichen Gäste ans Mikro treten und dem frischgebackenen Ehepaar ihre persönlichen Wünsche mit auf den Weg geben (auch nicht für die Trauzeugen oder dem Brautvater). Das hat seinen Platz in der anschließenden weltlichen Feier, nicht im Gottesdienst.

Der Gottesdienst – Zweiter Teil

Die Fürbitten

Nach der Trauung geht nun der Gottesdienst „wie gewohnt“ weiter. Das bedeutet, dass nun die Fürbitten an der Reihe wären. Wie auch sonst in der Messfeier öffnet sich der Gedankenkreis der Feiernden in den Fürbitten für die Nöte und Sorgen aller Menschen. Fürbitten, die nur den anwesenden Eheleuten alles Gute wünschen, sind hier also fehl am Platz.
Es ist also sinnvoll, in einer ersten Fürbitte für die beiden Eheleute zu beten, deren Ehe gerade geschlossen wurde, dann aber von Bitte zu Bitte den Kreis zu weiten: Zum Beispiel für alle frisch geschlossenen Ehen zu beten – dann für alle Familien – für die, die in einer Krise sind – für die, die unter Krieg und Gewalt leiden – und schließlich für die Verstorbenen. Vorschläge für gelungene Fürbitten findest Du hier.

Falls die Eheleute die Kollekte, die nach den Fürbitten erfolgt, für einen bestimmten guten Zweck spenden will (z.B. für die Mission), ist es schön, für diese Menschen auch schon eine Fürbitte mit zu formulieren.

Gabenbereitung und Kollekte

In manchen Gegenden ist es üblich, dass die Brautleute die Gaben zum Altar bringen – unter Umständen nicht nur Brot und Wein, sondern auch noch weitere Zeichen und Symbole. Sprecht vorher mit dem Priester darüber – leider ist der Brauch in der Gegend, in der ich Pastor bin, nicht üblich.

Während der Gabenbereitung wird die Kollekte eingesammelt. Es ist ein schönes Zeichen, wenn die Eheleute sich vorher ein ihnen nahestehendes Anliegen erwählen, für das nun gesammelt werden soll (und dem die Eheleute dann oft noch anschließend einen Anteil aus den hoffentlich zahlreichen Geldgeschenken hinzufügen). Der Zweck der Kollekte kann in dem Heftchen erwähnt werden, dass alle Gottesdienstbesucher in Händen halten; oder der Priester (oder einer der Ehepartner) kündigt die Kollekte kurz an. Es ist auch möglich, die Kollekte „für die Anliegen der Gemeinde“ zu halten und damit eine Art Dank für die Trauung auszudrücken.

Zur Gabenbereitung wird meistens ein Lied gesungen, das den Gedanken der Hingabe und des Vertrauens zum Ausdruck bringt. Unter Umständen kann an dieser Stelle auch ein Chor- oder Solo-Gesang erfolgen.

… bis zur Kommunion

Als nächstes erfolgen Präfation – Sanctus – Hochgebet – Vaterunser – Friedensgruß… und so weiter, auf die ich an dieser Stelle nicht näher eingehen möchte. Es gibt zwar schon eine besondere „Präfation“ zur Traumesse und einen wunderschönen zusätzlichen Abschnitt im Hochgebet, aber diese sind fest im Messbuch verzeichnet und werden nicht selbst formuliert oder ausgewählt.

Kurz erwähnen möchte ich nur, dass üblicherweise der Priester zum Friedensgruß als erstes den Eheleuten den Frieden wünscht. Wenn diese darauf warten und sich erst dann gegenseitig den Frieden wünschen, ist das ein schönes Zeichen: Friede und Liebe kommen zunächst von Gott – die Eheleute geben nur weiter, was sie selbst empfangen.

Wer allerdings mit diesen Begriffen „Präfation“, „Sanctus“ und „Hochgebet“ überhaupt nichts anfangen kann, lese einfach die entsprechenden Abschnitte in der „Messe für Anfänger“ nach.

Die Kommunion unter „beiderlei Gestalten“

Früher – das heißt, vor der Liturgiereform – war es ohne jede Ausnahme dem Priester vorbehalten, auch das Blut Christi zu sich zu nehmen. In vielen Fällen war es sogar dem Küster untersagt, den Kelch mit bloßen Händen zu berühren.

Und dennoch hat es immer schon das Vorrecht der frisch getrauten Eheleute gegeben, neben dem Leib Christi auch den Kelch mit dem Blut Christi gereicht zu bekommen – welche ein außerordentliches Zeichen!

Mittlerweile ist es in vielen Gemeinden zu verschiedenen Anlässen üblich, den Gläubigen zur Kommunion auch den Kelch Christi zu reichen; dennoch sollten sich die Eheleute bewusst sein, dass die Kommunion „unter beiderlei Gestalten“ (so nennt man eine Kommunion von Leib und Blut Christi) in der Traumesse eine ganz besondere Bedeutung hat. Denn wie Jesus Christus in der Kommunion mit dem Empfangenden ein Fleisch und ein Geist wird (eine „liebende Vereinigung“), werden ja auch die Eheleute untereinander ein Fleisch und ein Geist. In der ehelichen „liebenden Vereinigung“ spiegelt sich auf ganz besondere Weise das wieder, was in der Kommunion der Gläubigen geschieht.

Falls die Eheleute auf dieses Vorrecht verzichten möchten – beispielsweise wegen einer Alkoholunverträglichkeit -, sollten sie dies rechtzeitig (also vor der Messe, am besten schon im Traugespräch) mit dem Priester besprechen.

Oft feiern die Brautleute den Gottesdienst auf besonderen Stühlen mit eigener Kniebank mit; in diesem Fall empfiehlt es sich, die Kommunion auch kniend zu empfangen – selbst, wenn das sonst in der Gemeinde nicht üblich ist.

Der Priester bricht vor der Kommunion ein kleines Stück der Hostie ab und senkt es in den Kelch. Bei der Kelchkommunion sorgt diese kleine Stückchen oft für eine gewisse Irritation. Stört Euch einfach nicht daran, es hat bei der Kommunion keine weitere Bedeutung.

Zur Ebenbildlichkeit von Kommunion und Ehe mehr in der grundlegenden Katechese zur Ehe.

Nach der Kommunion

Die Stille nach der Kommunion heißt offiziell „Danksagung“; deshalb ist es vielerorts üblich, kurz vor dem Schlussgebet noch ein Gebet, einen besinnlichen Text oder ein Gesangsstück einzufügen. Das ist sehr sinnvoll, solange immer der Charakter der Danksagung gewahrt bleibt und sich dieser Dank vor allem an Gott richtet. Nicht sinnvoll ist es, an dieser Stelle allen Beteiligten „Dank zu sagen“. Das kann entweder im Heft geschehen, das alle Gottesdienstbesucher in Händen halten, oder in der sich anschließenden weltlichen Feier…

…oder auch einfach ganz unterbleiben. Denn die Gestaltung der Trauung durch so viele freiwillige Helfer ist letztlich ja ein Dank für das Geschenk der Liebe der Eheleute, an der sich alle mitfreuen. Man muss nicht auch noch Danke für den Dank sagen…

An dieser Stelle – oder kurz darauf, nach dem Schlussgebet – ist es in manchen Gemeinden üblich, den Eheleuten auch im Namen der Pfarrgemeinde etwas zu schenken. Deshalb überreicht der Priester hier schon ein kleines Geschenk. Vorsicht: Das ist nicht der offizielle Startschuss für alle, jetzt ebenfalls zum Altar zu kommen und ihre Geschenke zu überreichen!

Deshalb vermeide ich diese Mischung aus offizielle Liturgie und Geschenke-überreichen-im-Namen-der-Gemeinde. Lieber reihe ich mich bei den anschließenden Feierlichkeiten oder den Glückwünschen vor der Kirche ein und gebe erst dann das Präsent ab.

Der Auszug

Am Ende des Gottesdienstes – nach Schlussgebet und Segen – sollte noch ein gemeinsamer Gesang erfolgen. Erst im Anschluss daran erfolgt der feierliche Auszug aus der Kirche.

Brautschmuck
Dazu überreicht der Priester zunächst der Braut den Blumenstrauß, den er ihr zuvor abgenommen und auf den Altar gelegt hat.

Trau- bzw. Taufkerzen
Oft nehmen die Brautleute bzw. die „Kerzenkinder“ die Trau- oder Taufkerzen in Empfang. Da diese aber den ganzen Gottesdienst über gebrannt haben, hat sich oft viel flüssiges Wachs gebildet, so dass manche Kerzenträger in diesem Moment schnell zu „Wachsfiguren“ geraten können. Es empfiehlt sich evtl. die Kerzen durch den Küster löschen zu lassen und erst einige Zeit danach (oft durch die Trauzeugen) mitzunehmen.

Blumenkinder
Beim Auszug streuen oft kleine Kinder Blütenblätter auf den Weg der Eheleute. Falls das schon innerhalb der Kirche geschieht, findet das nicht unbedingt den Beifall der Küster. Also, vorher fragen und evtl. erst vor der Kirche streuen (lassen)!

Reis
Noch weniger Beifall findet der Brauch, die frisch getrauten Eheleute mit Reis zu bewerfen. Zunächst ist dieser Brauch heidnisch geprägt, zudem verbietet sich aber auch ein solcher Umgang mit Lebensmitteln. Nicht zuletzt wird aber auch der Sinn dieses Zeichens (Steigerung der Fruchtbarkeit) weder von den Werfenden noch von den Eheleuten verstanden oder in diesem Sinn gewollt.

Für die Reihenfolge des Auszuges gibt es keine verbindlichen Regeln, im Grunde erfolgt der Auszug ähnlich wie der Einzug: Messdiener, Priester, (Blumenkinder und Kerzenkinder), das Brautpaar und die Trauzeugen. Manchmal verzichtet der Priester auch auf die „Vorreiterrolle“ und lässt den Brautleuten den Vortritt – zur Freude der Fotografen.

Die Ehe

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