Bevor Jesus seine Jünger verlassen hat, gab er ihnen so eine Art Testament, einen letzten Auftrag: Gehet hin bis an die Enden der Welt und verkündet allen Völkern das Evangelium. Jesu letzter Auftrag ist: Mission
Mission – das ist heute etwas außer Mode gekommen. Das hat wahrscheinlich zwei Gründe: Auf der einen Seite darf heute keine mehr sicher sein, die Wahrheit erkannt zu haben. Und auf der anderen Seite finden wir oft alle fremden Religionen interessanter als unseren eigenen.
Es gibt ein Wahrheitsverbot. Man darf alles behaupten, nur nicht, dass man absolut sicher ist, das Richtige zu glauben. Vielleicht ist das eine typisch deutsches Problem: Da hat vor nicht allzu langer Zeit einer behauptet, alleine alles zu wissen, und damit einen verheerenden Krieg angefangen. Nun ziehen wir den Schluss daraus: Keiner darf mehr sagen, er habe des Endgültige gefunden.
Dabei verkennt man, dass allein die damals Hitler Widerstand leisten konnten, die wussten, dass er nicht Recht haben konnten. Die von ihren Werten und ihrer Weltsicht absolut überzeugt waren.
Und trotzdem bekomme ich großen Ärger, wenn ich behaupte, dass der katholische Glaube die wahre Religion wäre. Dabei liegt das doch eigentlich auf der Hand: Wäre ich denn für eine Vermutung Priester geworden? Sind denn die großen Heiligen für ihren Glauben gestorben, ohne von ihm überzeugt zu sein?
Wir haben das Gefühl, uns selbst zu überschätzen, wenn wir sagen würden: Ich weiß, dass mein Glaube der wahre Glaube ist. Vielleicht hatten die Jünger damals, nach dem Weggang Jesu das gleiche Gefühl: Denn sie sind diesem Missions- und Taufbefehl Jesu keineswegs gefolgt, sondern haben sich in das stille Kämmerlein zurückgezogen. Auf Pfingsten hat sich das allerdings geändert: Denn es ist ja der Geist der Wahrheit gekommen.
Ich brauche nicht bescheiden zu sein, denn ich habe ja sowieso nichts aus mir. So zu tun, als ob aber keiner die Wahrheit erkennen könne, hieße den Heiligen Geist zu leugnen. Wir dürfen als Christen unseres Glaubens sicher sein. Wer das abstreitet, der widerspricht ganz ausdrücklich dem, was in im Neuen Testament gesagt ist.
Aber dann gibt es noch das zweite Unbehagen: Sollen wir den Eingeborenen ihren schönen Glauben nehmen und ihnen unseren Glauben anbieten? Soll Mission nicht eher Entwicklungshilfe heißen?
Seit der Himmelfahrt Jesu steht die Kirche an Jesu Stelle. Und mit der Mission vollzieht sie Seinen Auftrag. Darum sollte sie sich fragen, wie Er sich denn das wohl gedacht. Das mit der Mission.
Und da ist deutlich: Jesus hat die Menschen nicht mit Geld überschütten können. Davon hatte er selbst nicht viel. Aber er hat sie beschenkt: Er hat sie geheilt, ihnen wieder eine Stellung in der Gesellschaft gegeben. Aber es gibt kein Wunder, bei dem er nicht vom Glauben gesprochen hatte.
Traurig wurde Jesus nicht, als er das viele Elend sah – traurig wurde er, als er sah, dass sie keinen Hirten hatten.
Aber er hat auch ganz deutlich von der Nächstenliebe gesprochen, die auf der gleichen Stufe steht – die wahrscheinlich sogar das Gleiche ist – wie die Gottesliebe. Beides gehört wohl zusammen: Das caritative wie das missionarische.
Nun kommen Sie wohl seltener in die Situation, Indianerstämme zu missionieren. Aber dieser Missionsbefehl gilt trotzdem auch für Sie: Zum christlichen Glauben gehört das für-einander-da-sein. Und das gerade auch für Fremde Menschen. Aber erzählen sie auch, warum sie das tun? Erzählen sie bei Gelegenheit von ihrem Menschenfreundlichen Gott, der ihnen darin Vorbild ist? Gerade auch fremden Menschen gegenüber? Ohne dass sie sich schämen? Helfen sie – mit Leib und Seele? Was tun Sie für den Glauben der Menschen?
Nun – vielleicht denken Sie, dass das eher abstößt. Aber finden sie Christen, die nicht mehr von ihrem Glück reden, haben noch etwas anderes zu sagen?
Vielleicht denken Sie – jeder soll nach seiner eigenen Auffassung glücklich werden. Nur – Hat denn einer überhaupt die freie Wahl, wenn wir ihm nichts von unserem Glauben erzählen?
Gehet hin in alle Welt – damit ist nicht nur China und Papua-Neuguinea gemeint. Das Missionsland beginnt gleich hinter der Turmtüre.
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