»Ach, Du lässt Dich nicht firmen? Dann kriegst Du ja gar keine Geschenke! Also, ich möchte darauf nicht verzichten!«
Genau. So soll es sein!
Sich nur wegen der Geschenke firmen zu lassen, ist verpönt. Hör nicht drauf – es gibt eigentlich gar keinen anderen Grund für die Teilnahme an der Firmung. Alle sollten sich wegen der Geschenke firmen lassen.
Natürlich sollten Deine Ansprüche nicht zu gering sein. Wer lediglich auf kleinere Geschenke hofft – wie zum Beispiel ein bisschen Geld, einen Gutschein für einen langgehegten Wunsch oder ein paar elektronische Geräte -, der verkauft sich unter Preis.

Nein, wenn schon, dann solltest Du für Deine Liebe, Dein Leben und Deinen Glauben mehr erwarten. Und tatsächlich gibt es in der Firmung unbezahlbare Gratis-Gaben.

Wenn »Firmung (Part 1)« bedeutet, dass Du von nun an zu Deinem Glauben stehst, dann ist das nur ein Aspekt Deiner Beziehung zu Gott. Dafür brauchst Du nicht zur Firmung kommen. Das kannst Du auch auf facebook posten: »Hi! Ab heute stehe ich dazu: Ich bin katholisch und lasse ab nun auf meinen Glauben nichts mehr kommen.« Dazu braucht man keine Kirche, keinen Bischof und keine Firmung.

Aber dafür gibt es auch keine Geschenke. Im Firmgottesdienst jedoch wirst Du »gesalbt mit dem Heiligen Geist« – und er schenkt Dir direkt sieben Seiner besten Support-Leistungen – damit Du Deine Beziehung zu Gott auch in der Öffentlichkeit leben kannst. Damit Du also in Deiner Beziehungsfähigkeit wächst.

Das, was Timo und Sarah geschafft haben, ist ein Geschenk. Gott gibt seine Gnade nicht als Belohnung für ein mutiges Bekenntnis zu Ihm, sondern er schenkt Dir die nötigen Gaben, damit Dir anschließend eine Beziehung zum Ihm gelingt. Er macht Dich »beziehungsfähig« – in jeder Hinsicht. Er hilft Dir in Deiner Liebe, damit Du diese nicht mehr verstecken willst. Diese Geschenke nennen wir »die sieben Gaben des heiligen Geistes« – und sie sind vollkommen gratis. Und sie werden Dir geschenkt, noch bevor die Zeit kommt, in der Deine Beziehung zu Gott auf die Probe gestellt wird. Ein nicht mehr zu überbietendes Geschenk – ohne Vorleistung. Im Voraus. Das ist »Firmung (Part 2)«: Dass Du Gottes Beistand zugesagt bekommst für die Zeit Deiner »veröffentlichten Liebe«.

Also, wenn Firmung, dann vor allem wegen dieser Geschenke!

KLEINER EXKURS: WAS IST DAS: GEIST?

Zwei Hunde gehen eine Straße entlang – der eine Hund hat einen riesigen, gut riechenden Knochen im Maul und der andere schaut sehnsüchtig auf diesen Leckerbissen. Und weil der zweite Hund so fasziniert ist von der positiven Aussicht, achtet er nicht auf den Verkehr und wird von einem Lastwagen erfasst und überfahren.

Was macht der erste Hund? Lässt er seinen Knochen fallen und denkt sich »O Gott! Wie konnte das nur passieren? Und das alles nur wegen eines Knochens?« – Nein. Der erste Hund wird vielleicht vom Lärm der quietschenden Reifen etwas erschreckt ein wenig traben und dann in aller Ruhe seinen Knochen genießen. Reue? Schlechtes Gewissen? Entschuldigung? Das gibt es nur in Tierfilmen.

Der Unterschied zwischen einem Hund und einer menschlichen Mutter ist nicht, dass der Hund gefühllos ist – Gefühle hat er auch. Aber er ist nicht in der Lage, sich von seinen Gefühlen zu distanzieren, sie zu bejahen oder zurückzustellen. Wenn er Hunger hat, dann ist der Knochen eben wichtig – und das Leben anderer Hunde spielt keine Rolle.

Der Mensch kann das, was er tut, bewerten, einordnen und hinterfragen. Die Mutter kann eben ihr Hungergefühl zurückstellen, weil sie weiß, dass das Leben ihres Kindes mehr wert ist als eine Mahlzeit. Der Mensch kann sogar – wenn auch nicht in allen Fällen – Gefühle kontrollieren, bewusst verdrängen oder auch erzeugen. Er steht eben seiner eigenen Wirklichkeit gegenüber – er ist ihr nicht ausgeliefert.

Ein Computer (mag er auch noch so schnell und komplex sein) bleibt Materie. Ich habe noch nie gehört, dass ein Computer ins Gefängnis gekommen ist oder auch nur zu einem Bußgeld verurteilt wurde (von Sozialstunden ganz zu schweigen) – denn ein Computer kann nicht böse sein. Aus dem einfachen Grund, weil er nicht geistbegabt ist. Wer aber keinen Geist hat, kann auch nichts anderes tun, als ihm die Naturgesetzlichkeiten vorgeben.

Ein Mensch kann aber auch anders – und gerade das macht seine Geistigkeit aus. Mit anderen Worten: Geist ist die Fähigkeit, zuzustimmen oder abzulehnen. Etwas romantischer ausgedrückt: Weil der Mensch Geist hat, kann er lieben oder hassen – anerkennen oder leugnen.

DER GEIST, DER SICH SELBST LEUGNET

Leider ist dem Menschen damit auch eine Fähigkeit gegeben,
die er gegen andere und auch gegen Gott richten kann:
Wenn er die Freiheit hat, zu lieben und zu hassen,
anzuerkennen oder zu leugnen – was hindert ihn daran,
Gott zu leugnen? Und den Nächsten zu hassen?

Aber diese göttliche Gabe kann noch stärker »pervertiert« werden
(»pervers« heißt immer soviel wie »ins Gegenteil verkehren«):
Der Mensch hat sogar die Fähigkeit, zu seiner eigenen Geistigkeit »Nein« zu sagen. Er kann leugnen, was er ist: Ein moralisches Wesen.

Eigentlich ist es ein offener Widerspruch: Wir können z.B. nur behaupten, keine geistige Seele zu haben, wenn wir eine Geistseele voraussetzen. Ohne Geist können wir gar nichts behaupten. Nicht zustimmen. Nicht ablehnen.
Aber dennoch tun Menschen genau das: Menschen behaupten, es gebe keinen Geist, keine Seele, keine geistige Wirklichkeit und keinen Gott. Sie können zwar sagen: »Es gibt keinen Gott!« – aber das zu behaupten, setzt eine geistige, von der Materie unabhängige Wirklichkeit voraus.

Diese Menschen sind nicht böse – sie sind ja von ihrer Meinung
fest überzeugt. Aber die Menschen, die sogar ihren eigenen
Geist leugnen, leben nicht mehr in Einklang mit ihrer eigenen
Wirklichkeit – immer und immer wieder der eigenen Geistigkeit
zu widersprechen, macht krank.

Wer kann uns von dieser Krankheit heilen?

Weiter im Firmkurs mit Teil 5 von 7

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Schlagwörter: , , Last modified: 22. Mai 2020