Für die allermeisten christlichen Ehepaare stellt sich mit der Geburt ihres ersten Kindes auch die Frage nach der Taufe. Nun kann es aber sein, dass der letzte aktive Kontakt zur Kirche schon lange her ist. So entsteht schnell eine große Scheu – ein Gemisch von Unwissenheit, Unsicherheit und auch ein wenig schlechtem Gewissen.
Kein Problem: Hier gibt es Antworten auf Eure Fragen!
Namensgebung
Getauft werden die Kinder nicht auf ihren eigenen Namen, sondern auf den dreifaltigen Gott. Das Gerücht, die Taufe sei eine Art „Namensgebungsfeier“, hält sich zwar hartnäckig, ist aber dennoch nicht korrekt.
In den ersten Jahrhunderten war die Taufe gelegentlich mit einer Namensgebung verbunden – allerdings nur, wenn Erwachsene getauft wurden, die zuvor einen heidnischen Namen hatten, der dem christlichen Glauben widersprach, z.B. den Namen einer heidnischen Gottheit.
Auch heute ist es üblich, wenn der zu taufende Erwachsene zuvor einer anderen Religion angehörte, unter Umständen einen zusätzlichen christlichen Vornamen anzunehmen.
Ebenso wie einen eigenen Namen hat jedes Kind schon vor der Taufe seinen Charakter, seine Identität und seine Geschichte. Jeder kann – mit jedem Charakter, mit seiner Identität und seiner Geschichte, getauft werden. Dennoch kann es sein – vor allem bei Erwachsenentaufen – dass mit dem Zeitpunkt der Taufe noch ein (oder mehrere) weiterer Vorname hinzugefügt wird.
Zeitpunkt der Taufe (Tag und Uhrzeit)
In einigen Gemeinden gibt es feste Taufzeiten – z. B. alle 14 Tage am Sonntagnachmittag. In anderen Gemeinden besteht auch die Möglichkeit, Wunschtermine vorzuschlagen oder den Zeitpunkt für den Taufgottesdienst mit dem Priester direkt zu vereinbaren.
Ich weiß, wie schwierig es ist, alle Paten, Großeltern und Freunde der Kinder zeitlich auf einen Nenner zu bekommen und wie ärgerlich es dann ist, wenn in der Pfarrei »aus Prinzip« zu diesem Zeitpunkt keine Taufen stattfinden. Aber vielleicht hast Du auch Verständnis für die Priester, die in ihren Gemeinden 150 Taufen im Jahr koordinieren müssen – und die deshalb keine Ausnahmen machen möchten, weil sie auch Rücksicht auf Küster, Organisten und schließlich ihre eigene Gesundheit nehmen müssen.
Ich habe es in meiner eigenen Gemeinde schon erlebt, dass an zwei Tagen hintereinander drei Taufen zu unterschiedlichen Zeiten mit jeweils eigenen Gottesdiensten stattfanden, weil die Angehörigen »nicht anders konnten«. Dass ich seit diesem Zeitpunkt auch hier und da »aus Prinzip« einen Tauf-Wunschtermin ablehne, nimmt mir hoffentlich keiner übel.
Falls es wirklich so sein sollte, dass zum Tauftermin, den die Gemeinde vorgibt, nicht alle Verwandten kommen können, so denkt daran: Es geht nicht in erster Linie um die schöne Tauffeier, sondern um die Taufe.
Zeitpunkt der Taufe (im Jahr)
Die frühe Christenheit verband die Taufvorbereitung und die Taufe mit der Fasten- und Osterzeit (wie auch heute wieder an vielen Orten bei Erwachsenentaufen): An „Laetare“ (dem 4. Sonntag der Fastenzeit) wird das Credo überreicht; in der Osternacht fand dann die Taufe statt und am Weißen Sonntag hielten die Neugetauften feierlich Einzug in den Gottesdienst in weißen Kleidern (zusammen mit denen, die zur Buße während der Fastenzeit vom Gottesdienst ausgeschlossen worden waren).
Bei Kleinkindertaufen entscheidet sich der Zeitpunkt der Taufe vor allem mit der Geburt. Wer aber die Freiheit hat, mit der Taufe bis zur Osternacht zu warten, sollte dies durchaus in Erwägung ziehen: Eine solche Taufe ist ein ganz besonderes (weil sinnvolles und traditionelles) Erlebnis.
Zeitpunkt der Taufe (Alter)
In früheren Zeiten war eine Taufe wenige Tage nach der Geburt des Kindes üblich, mit dem Nachteil, dass die Mutter in der Regel nicht bei der Taufe anwesend sein konnte. Heutzutage warten viele Eltern mindestens bis zur vollständigen Genesung der Mutter; Taufen im Alter von 4 Wochen bis zu 6 Monaten sind üblich.
Die Überlegung, das Kind erst im Grundschulalter zu taufen, wenn es sich selbst frei dazu entscheiden kann, haben wir bereits in Teil 1 dieser Katechese besprochen. Auch aus rein praktischen Gründen ist es nicht sinnvoll, mit der Taufe bis zum Kindergartenalter zu warten; das Taufgeschehen kann von den Kindern aus einer spontanen Laune heraus abgelehnt werden – und einen schreienden Täufling in der Kirche erst einzufangen und dann gegen seinen Willen zu taufen, widerspricht der Freiheit der Kinder Gottes doch sehr augenfällig.
Kinder, die aus anderen Gründen (z.B. Krankheit oder Bekehrung der Eltern) erst in einem späteren Alter getauft werden, sind eine schöne Besonderheit. Nun können auch die bereits getauften Mitschüler teilnehmen und erleben, an was sie sich selbst nicht erinnern können.
Ort der Taufe (Welche Pfarrei?)
In früheren Zeiten war es klar, dass die neugeborenen Kinder in der eigenen Pfarrgemeinde getauft wurden. Schließlich lebten die meisten Menschen ein Leben lang in der gleichen Gemeinde – dort, wo man getauft wurde, wurde man schließlich auch beerdigt.
In der heutigen Zeit lösen sich allerdings die Begriffe der »HeimatgemeindeJ auf; für manche ist die Heimatgemeinde die Gemeinde, in der man selbst groß wurde, für andere die, in der man wohnt – oder dort, wo man sich wohlfühlt. Für junge Eltern z. B. im Studium oder in der Ausbildung liegt die Heimatgemeinde vielleicht dort, wo man sich demnächst niederlassen wird – und wiederum für andere ist es die Gemeinde, in der man einen Priester persönlich kennt.
Die immer noch gültige Regel, dass das Kind in der Pfarrkirche des jeweiligen Wohnortes getauft werden soll, hat oft ihre Begründung verloren, vor allem dann, wenn das Kind demnächst in einer anderen Gemeinde aufwachsen wird. Dennoch sollten alle Eltern zunächst in Erwägung ziehen, ihr Kind in der Wohnort-Pfarre taufen zu lassen. Vor allem, wenn kein weiterer Wohnortwechsel ansteht und das Kind hier aufwachsen wird, sollte hier auch die Taufe stattfinden.
Der Vorteil der Taufe in der eigenen Gemeinde liegt nicht nur darin, dass auf diese Weise der Kontakt zum Pfarrer geknüpft wird, sondern auch, dass die heranwachsenden Christen eine Beziehung auch zum Kirchengebäude, zu den Pfarreinrichtungen und zahlreichen Personen und Traditionen aufbauen können. Heimat ist auch immer an Örtlichkeiten geknüpft.
Dennoch mag es gute Gründe geben, die Taufe in einer anderen Kirche zu vollziehen. Das ist rechtlich durchaus möglich. Wenn Ihr Eure Gründe sowohl dem ausgewählten Taufort (und dem dortigen Pfarrer) als auch dem rechtlich zuständigen Pfarramt mitteilt, dürfte dem nichts entgegenstehen. Ich gebe allerdings zu, dass einige Priester flexibler sind als andere.
Es wäre auch schön, dem zuständigen Pfarrer, bei dem die Taufe NICHT stattfindet, einen Hinweis auf die Taufe in einer anderen Gemeinde zu geben. Verpflichtet seid Ihr dazu nicht – aber es ist höflich und auch sinnvoll.
Ort der Taufe (In der Kirche – oder?)
Bei Hochzeiten gibt es gelegentlich den Wunsch, im eigenen Garten oder auf einem Schiff, einem Berg oder beim Fallschirmabsprung zu heiraten. Bei Taufen kommen solche Ideen seltener auf – gottseidank. Falls dennoch jemand im Rhein oder der Donau getauft werden möchte: Der für eine Taufe vorgesehene Ort ist immer noch die Pfarrkirche. Die Taufe ist ein kirchliches Tun und das Eingangssakrament, deshalb sollte die Taufe dort erfolgen, wo auch die anderen Sakramente gespendet werden – also in der Kirche.
Wer dennoch gute Gründe hat, einen anderen Ort vorzuziehen, sollte dies rechtzeitig mit dem zuständigen oder vorgesehenen Taufpriester besprechen.
Ein guter Grund wäre zum Beispiel, die Taufe in die Kapelle eines Altenheimes zu verlegen, in der der Opa oder die Oma wohnt, wenn diese nicht mehr in die Pfarrkirche kommen können.
Ausgenommen von der Pflicht, in der Pfarrkirche getauft zu werden, sind selbstverständlich Nottaufen, z.B. in Krankenhäusern oder bei Hausgeburten.
Wer gerne im Rhein getauft werden möchte, muss ja nicht die Taufe in den Fluss verlegen – er kann ja auch den Rhein mit in die Kirche bringen: Es ist ein bereits von Kaiser Konstantin gepflegter Brauch, Wasser aus besonderen Flüssen für die Taufe zu verwenden. (Kaiser Konstantin bevorzugte allerdings den Jordan, nicht den Rhein.) Sprecht den Taufpriester ruhig darauf an.
Beteiligte Personen: Die Paten oder Taufzeugen
Jedes Kind sollte einen Taufpaten haben; in unseren Breiten sind sogar zwei Taufpaten üblich. Diese versprechen bei einer Kindertaufe, die Eltern bei der religiösen Erziehung der Eltern zu unterstützen (es ist damit nicht gemeint, einmal im Jahr zum Geburtstag ein Jesus-Bilderbuch zu schenken!); bei einer Erwachsenentaufe liegt die Aufgabe des Paten eher in der Vorbereitungszeit auf die Taufe. Dazu begleitet der Taufbewerber seinen Taufpaten zu allen Gottesdiensten und zu Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen – ein ganzes (Kirchen-) Jahr hindurch. Schließlich verbürgt sich der Pate für die ehrliche Absicht des Taufbewerbers und stellt ihn bei der Taufe dem Priester vor.
Taufpate kann bei einer katholischen Taufe nur ein Katholik sein; aus der Kirche Ausgetretene können das Patenamt nicht übernehmen. Ein Taufpate muss mindestens 16 Jahre alt sein, getauft und gefirmt sein – und darf nicht gleichzeitig Vater oder Mutter des Kindes sein. Sind bei einer Taufe – neben dem katholischen Paten – noch weitere Paten vorgesehen, so können sie auch zu anderen Konfessionen gehören: Sie werden dann als »Taufzeugen« eingetragen.
Nach katholischem Recht kann sowohl ein Mann als auch eine Frau das Patenamt übernehmen; bei zwei Paten sollten es dann ein Mann und eine Frau sein. Mehr als zwei Paten sieht die Kirche nicht vor, die Zahl der Taufzeugen ist jedoch nicht begrenzt.
Ein Pate wird aufgrund seiner Funktion bei der Taufe im Taufbuch eingetragen. Sollte auf Wunsch der Eltern oder des Täuflings nach erfolgter Taufe der Pate im Taufbuch »ausgetauscht werden«, so ist das nicht möglich. Im Taufbuch steht ja nicht, wer zur Zeit das Patenamt ausübt, sondern wer es zum Zeitpunkt der Taufe übernommen hat.
Manche Eltern wählen die Taufpaten so aus, dass die Kinder im Unglücksfall in den Taufpaten Ersatzeltern finden. Wenn dieser Wunsch öffentlich so geäußert wurde, richten sich auch viele Fürsorgegerichte nach dem Elternwillen.
Aus Sicht der Kirche ist eine solche Vereinbarung aber nur eine Zusatzfunktion des Patenamtes; die eigentliche Aufgabe der Paten beschränkt sich auf die Einführung des Taufbewerbers in den christlichen Glauben.
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