Manche Theologie-Professoren legen Wert darauf, dass ihre Studenten nur von einer Auferweckung Jesu sprechen und nicht von seiner Auferstehung. Sie gehen davon aus, dass Jesus in seinem Tod selbst nichts mehr wirken konnte und er deshalb von seinem göttlichen Vater erweckt werden musste.
Das steht in völligem Widerspruch zur Tradition der Kirche und dem Glaubensbekenntnis, denn in der Zeit zwischen Tod und Auferstehung ist der Sohn sehr aktiv: Er besucht die «Gerechten des Alten Bundes» in der Hölle, befreit sie und führt sie in die himmlische Herrlichkeit. Im Credo bezeichnen wir das modern als «hinabgefahren in das Reich des Todes», früher war von der «Höllenfahrt Jesu» die Rede. Von einer mangelnden Aktivität Jesu kann also nicht die Rede sein.
Vielmehr ist die zweite göttliche Person endgültig Mensch geworden und hat sich unwiederbringlich mit dem menschlichen Leib und der menschlichen Seele verbunden. Die Einheit von Leib und Seele wurde zwar durch den Tod Jesu zerrissen; aber nicht die Verbindung von Gott zum Leib und zur Seele.
Hier zeigen sich die fatalen Auswirkungen des allgegenwärtigen Missverstehens von «Tod» als «nicht-Existenz». Aber es wäre absolut absurd, mit dem Tod Jesu am Kreuz gleichzeitig die Nicht-Existenz des göttlichen Sohnes anzunehmen, der am Ostertag womöglich von Gottvater wieder in Sein gerufen werden müsste! Selbstverständlich hat Gott nicht vorübergehend aufgehört zu existieren! (Das gilt auch für Jesus.) Hier zeigt sich, dass die modernen Begriffe von Tod und Auferstehung nicht nur ungenau sind, sondern zu logischen Widersprüchen führen, wenn wir sie auf Tod und Auferstehung Jesu anwenden.
Vielmehr gilt, dass es durchaus angemessen ist, von der Auferstehung Jesu zu sprechen. Aber auch von einer Auferweckung (des Leibes! Nicht: Die Auferweckung Jesu) kann man reden, denn der tote (also seelenlose Leib) wurde durch die Wiedervereinigung mit der menschlichen Seele Jesu wiederbelebt und auferweckt. Auf die Frage, wer denn nun die Auferstehung gewirkt habe – Jesus selbst, oder nur der Vater (und wieder mal redet keiner vom Heiligen Geist!) – antwortet die Theologie: Nach außen hin wirkt der dreifaltige Gott immer in der Einheit aller drei Personen.
Anstatt mit dem Finger auf den Vater zu zeigen und «Er war’s!» zu rufen, müssen wir also auf den dreieinigen Gott zeigen und «Sie waren’s!» sagen. (Man verzeihe mir diese Anspielung auf ein völlig unpassendes Zitat aus dem «Leben des Brian».)
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