von Peter van Briel, Halverde
Eine gute Möglichkeit, mystagogisch in die Heilige Messe einzuführen (zu erklären und gleichzeitig zu erfahren), bietet sich, wenn die Feier der Messe durch einen Sprecher kommentiert wird. Hier finden sich beispielhafte Kommentare für die wichtigen Teile der Messe – besonders geeignet für Kinder.
Nach dem Eingangslied (noch vor der Eröffnung)
Zu Beginn des Gottesdienstes grüßen sich die Gemeinde und der Priester mit dem Gruß, den die ersten Christen auch im Alltag benutzten: „Der Herr sei mit Dir!“. Die Antwort meint soviel wie: Und auch mit Dir: „…und mit Deinem Geiste“.
Vor diesem Gruß haben die Christen im Gottesdienst ein Vor-Zeichen gesetzt; das Zeichen unseres Glaubens, das Kreuzzeichen. Die Katholiken sprechen es nicht nur, sondern zeichnen das Kreuz mit der rechten Hand auch über ihren Körper: Der Gottesdienst ist eine Feier mit dem Geist und mit dem Körper, mit Leib und Seele.
Direkt nach der liturgischen Eröffnung:
Manche Gottesdienste haben ein Thema; manchmal denken wir an ein Ereignis aus dem Leben Jesu; manche Menschen wollen danken, andere brauchen Trost. Mit ein wenigen Worten sammelt der Priester die Gedanken der Teilnehmer und lenkt sie auf Gott; bittet um sein Erbarmen und betet im Namen aller das Messgebet.
Vor der Lesung
Nun beginnt der Wortgottesdienst. Wir hören in einer Lesung [oder einem Rollenspiel] von Gott und den Erfahrungen der Menschen mit Gott; im Evangelium spricht Jesus zu uns und in der Predigt lehrt der Priester die Gemeinde, wie Jesus es damals getan hat.
Das Zuhören ist nicht immer einfach; aber wenn wir uns darin üben, üben wir uns auch im Glauben. Denn „etwas zu glauben“ heißt immer „jemandem zuhören und dem, was man gehört hat, glaubend zustimmen“. Nur wer hören kann, kann auch glauben.
Nach der Predigt – Vor den Fürbitten
Nach der Predigt folgt etwas, dass offiziell „Das Gebet des Volkes“ heißt. Eigentlich darf jetzt jeder aus der Gemeinde ein Gebet sprechen – ein Dank- oder Bittgebet -, und alle in der Gemeinde beten innerlich mit. Wir nennen dieses Gebet heute „Fürbitten “ und versuchen, die Bitten möglichst vieler Menschen einzubeziehen.
Nach den Fürbitten – Zur Gabenbereitung
Nun beginnt der zweite Teil des Gottesdienstes – der Opfergottesdienst. Brot und Wein werden zum Altar gebracht und Gott geschenkt. Die Gebete der Gemeinde und des Priester werden immer feierlicher (angefangen mit dem „Der Herr sei mit Euch“; dem Heilig-Lied und schließlich das Hochgebet, das der Priester alleine betet und bei dem die Gemeinde eigentlich kniet). Während dieser Gebet – so glauben wir – verwandelt Gott die Gaben und kommt darin selbst in unserer Mitte.
Vor dem Vater-unser
Nun ist Jesus leibhaftig in unserer Mitte: Das Brot ist nun Leib Christi, der Wein sein heiliges Blut. Weil wir in der Kommunion wie Jesus werden können – er ist der Sohn Gottes – dürfen wir auch wie er zu Gott Vater sagen; im Vater unser.
Das verbindet uns untereinander, deshalb folgt dann der Friedensgruß. Danach bereiten wir uns darauf vor, dass auch wir verwandelt werden.
Vor der Kommunion
Nun kommt Gott – in Jesus, dem gewandelten Brot – zu uns; damit auch wir verwandelt werden. Aus einfachen und manchmal unvollkommenen Menschen macht er seine geliebten Kinder. Er sieht nicht mehr auf das, was uns fehlt, sondern liebt uns wie seinen eigenen Sohn. Deshalb ist die Kommunion der persönliche Höhepunkt der Messe.
Wir wollen ruhig darauf warten, dass Gott zu uns kommt – und danach bleiben wir ruhig, damit auch die nach uns den Leib Christi betend empfangen können.
Nach der Kommunion
Nun sind wir ein wenig verwandelt worden – zumindest ein kleines bisschen. Zum Ende des Gottesdienstes beten wir noch einmal („Lasset uns beten“), erhalten den Segen („Der Herr sei mit Euch“) und werden dann in die Welt gesendet („Gehet hin in Frieden“). Nun sollen wir auch andere verwandeln. Anders reden, denken, handeln als zuvor: Nicht mehr so, wie Menschen reden, denken und handeln, sondern so, wie Gott es tun würde. Zumindest ein kleines bisschen.
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