DIE FREIHEIT DER GETAUFTEN KINDER

Das getaufte Kind wird in der Zeit bis zur Firmung – der «Kuschelzeit Gottes» – Gott näher kennenlernen. Durch Gottes Handeln selber, aber auch durch den Glauben der Eltern – oder der Großeltern; durch die Kirche, Freunde und Vereine. Auch, wenn der Getaufte sich später selbst für oder gegen Gott entscheiden soll, ist ein Kind am Anfang natürlich noch nicht in der Lage, zu allem »Nein« zu sagen. Es vertraut ja den Eltern und den Menschen, dass es sich lohnt, Gott besser kennenzulernen.

Manche denken allerdings: Wer ein Kind tauft, das doch noch gar nicht selbst entscheiden kann, nimmt dem Kind die Freiheit. Es wird in einen Glauben hineingeboren und kann sich dann gar nicht mehr für etwas anderes entscheiden.

Das stimmt nicht. Ich kenne viele Jugendliche – vielleicht bist Du auch einer davon – die sich schon mit 12, 13 oder 14 Jahren ganz klar von dem distanzieren, was ihnen einfach so vorgesetzt (und auch vorgelebt) wurde. Für einige Eltern ein echtes Problem.
Manche Jugendliche geben ihren Glauben auf – das beste Zeichen dafür, dass die Taufe keine Aufhebung der Freiheit ist!

Es ist tatsächlich eine Illusion zu glauben, wer nicht in einer Religion aufwächst, wäre freier in seiner Entscheidung. Das wäre so, als wenn Eltern ihrem eigenen Kind keine Liebe schenken wollen, weil es später selber einmal entscheiden soll, ob (und wen) es lieben will.

Vielmehr ist es so,: Gott schenkt dem Kind, das heranwächst, immer mehr die Freiheit, »Ja« oder »Nein« zu einer Beziehung mit Ihm zu sagen. Je älter das Kind wird, umso freier wird es. Weil es nun Gott besser einschätzen kann. Aber auch, weil es vernünftiger geworden ist. Selbstbewusster. Und reifer.

Das geschieht nicht mit allen Menschen; Selbstbewusstsein und Reife ist ein Geschenk. Ich bin sicher, dass unser Glaube Dir hilft, selbstbewusster, vernünftiger und freier zu werden. Auch, wenn Du die Freiheit dann nutzt, und Dich vom Glauben abwendest.


AUS VERLIEBTHEIT WIRD LIEBE

Verliebtheit – das ist noch nicht das Gleiche wie Liebe. Es ist ein spannender Weg, bis aus den ersten verliebten Blicken Liebe wird.

Der wichtigste Schritt ist natürlich der, dass die beiden, die sich immer verstohlen verliebt angeschaut haben, irgendwann einander so vertrauen, dass sie sich gegenseitig gestehen, sich verliebt zu haben.

Das ist aufregend! Was wird der andere wohl sagen? Mich auslachen? Oder Bedenkzeit erbitten? – Selbst wenn ich weiß, dass der eine auf den anderen wartet, fällt es dennoch sehr schwer, diesen Schritt zu tun.

Wo Worte schwer fallen, helfen Gesten. Zeichen der Liebe. Zärtlichkeiten. Alles das sind kleine Anfragen an den anderen. Und auch Antworten auf dessen Zuwendungen.

So ist es auch im Glauben, so ist es auch bei Gott. Es gibt diese Zeit des Kennenlernens, des gegenseitig Beobachtens; es gibt die ersten Zärtlichkeiten und Zeichen – Beten, Hände falten, Kniebeugen – aber auch Gedanken, Bitten, Dank und Fragen an Gott. Und wir warten oft ganz gespannt, ob Gott antwortet. Ebenfalls in den Gedanken, in kleinen Liebesbeweisen, erhörten Bitten oder wunderschönen Erlebnissen.

Aber irgendwann reicht es nicht mehr, sich einander anzunähern. Irgendwann – wie in jeder menschlichen Liebesbeziehung – kommt der Wunsch auf, dem anderen zu sagen: Ich habe Dich lieb. Ich mag Dich.

Dieser Moment kommt auch für den Glauben.
Aber dieser Augenblick ist noch nicht die Firmung.

Weiter im Firmkurs mit Teil 3 (von 7)

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Last modified: 22. Mai 2020